Privater Kunstblog zum Thema:

Künstlerisches Handeln in Zeiten globaler Umbrüche


Die Welt von heute scheint aus den Fugen geraten. Sie ist durch große Unsicherheit, Unübersichtlichkeit und Fragilität, Krieg und Flucht, Terror und Gewalt geprägt. Damit ist die Entwicklung unserer zukünftigen Lebenswelten wieder zu einem bedeutsamen Schwerpunkt in der Kunst geworden. Auch die Erkenntnisse und Prognosen der Techniksoziologie und der Zukunftsphilosophie werden zunehmend als Gegenstand der Kunst entdeckt. Die bildende Kunst, das Theater, die Literatur und der Film reagieren darauf auf unterschiedliche Art und Weise. Mich beschäftigt die Frage, wie kann sich der Künstler, der ja Teil dieser Entwicklungen ist, den sich daraus ergebenden existentiellen Herausforderungen sinnvoll nähern? In diesem Zusammenhang möchte ich meine Bilder aus der Zeit um 5 nach 12 in lockerer Folge vorstellen. Texte zu den globalen Auswirkungen des westlichen Wirtschafts- und Gesellschaftssystems ergänzen diese bildlichen Darstellungen. Über Reaktionen von Künstlern, die einen ähnlichen Ansatz verfolgen, würde ich mich freuen.


Sonntag, 2. März 2025

Gen Z liebt Kafka!

 Zeitbild | Nr.12


Wer wüsste schon , wie er sich verhalten müsste, wenn er morgens, wie Kafkas Gregor Samsa in der Erzählung Die Verwandlung  plötzlich in Gestalt eines Käfers aufwacht?
Digitale Collage auf Basis von Eigenproduktionen (Malerei und Fotografie).


Gen Z liebt Kafka!


Wer wüsste schon, wie er sich verhalten müsste, wenn er morgens, wie Kafkas Gregor Samsa in der Erzählung Die Verwandlung plötzlich in Gestalt eines Käfers aufwacht?

Nicht ohne Grund ist diese Erzählung besonders bei jungen Menschen beliebt. Mit der Figur des Gregor Samsa können sich viele identifizieren. Ihre plötzliche unerwartete Hilflosigkeit und Verlorenheit in der Welt spiegelt die Gefühlslage und Lebenssituation von sehr vielen Menschen der jungen Generation wider.


Von Käfern, Mäusen und Affen


Kafkas Werke handeln, von Verwandlungen, von Monstern der Bürokratie, von Abhängigkeiten und dem Kampf mit Autoritäten. Am Ende ist meist nicht ganz klar, wer oder was zu diesen verhängnisvollen Entwicklungen geführt hat. Kafka schildert eine unübersichtliche Welt, in der jeder Mensch letztlich auf seine ganz eigene Art verloren ist.

In der heutigen Welt multipler Krisen trifft Kafkas Werk einen Lebensnerv der Gen Z. Die berühmte Gen Z – geboren von etwa 1995 bis 2010 – wächst im Krisenmodus auf: Corona-Pandemie, Krieg, Klimawandel – vielschichtige Bedrohungen, die verständlicherweise ein Gefühl des Unwohlseins und des Ausgeliefertseins bis hin zur Hilflosigkeit hervorrufen. Wie soll man als Individuum mit diesen globalen Krisen umgehen oder nach Lösungsmöglichkeiten suchen?


Kafka und multiple Krisen der Gegenwart


Gerade die Steuerungsmaßnahmen gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie führten zu einer Isolation in den Kinder- und Jugendzimmern. Tausende von Erstsemestern erlebten ihren Studiumsstart vor Monitoren und sahen ihre Universität für lange Zeit nie von innen. So erlebte die Gen Z eine zunehmende Entfremdung von ihrer Umwelt.  

Kafkas Werk zieht junge Menschen heute in seinen Bann, weil es zentrale Fragen des menschlichen Seins behandelt. Kafka behandelt zeitlose, universelle Themen: Die Suche nach dem Sinn der Existenz, der Kampf mit Autoritäten, die Absurdität des Alltags und der Wunsch nach Zugehörigkeit innerhalb der Gesellschaft. All das sind für junge Menschen prägende Fragen, die gegenwärtig auch die Gen Z umtreibt.

Der Jurist und Versicherungsangestellte Kafka wird zum Star auf Social Media


In dieser sozialen Entwicklungssituation hat die Gen Z in Verbindung mit dem 100 Jahre-Rummel um Kafka, den einst als eher sperrig geltenden Literaten, neu für sich entdeckt. Seine Reflexionen über die Absurdität des Seins verarbeitet sie in den Medien, die ihr seit frühester Jugend vertraut sind: Dem Internet und den sozialen Netzwerken. Dort sammeln sie Meinungen und Informationen und teilen ihre Gefühle. Sie verbinden Offline-Erfahrungen nahtlos mit der virtuellen Welt.

Sehr häufig kommen die Reels und Posts mit Kafka-Zitaten naiv, oberflächlich und klick orientiert daher. Darunter finden sich aber auch tausende Kommentare, die zum Nachdenken anregen. In Kafkas Weltsicht  erkennen viele ihre eigene wieder, fühlen sich verstanden und vor allem einer sinnhaften Community zugehörig.

Das erklärt, warum der Jurist und Versicherungsangestellte Kafka auf einmal zum TikTok-Star avancierte. Unter dem Hashtag #Kafka gab es über 137 Millionen Aufrufe.

Das Kafka-Jahr ist jetzt zwar vorbei, doch Kafka selbst bleibt im Gespräch. Junge Menschen haben Franz Kafka, einen Autor, der seit 100 Jahren tot ist, auf Social Media für sich entdeckt. Gen Z liebt Kafka!  


Kafkaesk


Allerdings ist digitale Welt von Social Media selbst zu einem unübersichtlichen bedrohlichen Ort voller Widersprüche, Desinformation und dirty tricks geworden. Die Anfangseuphorie des world wide web als Ort der respektvollen, verantwortungsvollen demokratischen freien Diskussion in Wissenschaft, Politik und Gesellschaft ist längst unter die Räder gekommen. Kafka würde mit der literarischen Verarbeitung dieser Absurditäten und unkontrollierten Auswüchsen der digitalen Welt weitere hundert Jahre beschäftigt sein. Das wäre dann kafkaesk.

Sonntag, 16. Februar 2025

Schönen Gruß von Christo!


ZeitBild | Nr. 11



Kreativer Protest: Schwarzer Stoff verhüllt die Fassade des Hauptgebäudes der Berliner Universität der Künste.  



In kreativer Anlehnung an die spektakulären Verhüllungsprojekte von Christo haben Studierende der Universität der Künste Berlin (UdK) am 11.02.2025 die Fassade des Hauptgebäudes mit einer großen schwarzen Stoffbahn verdeckt.

Die Sparmaßnahmen des Berliner Senats treffen auch die Hochschulen hart. Manche Unis haben kaum Rücklagen und Studierende an der UdK befürchten eine deutliche Verschlechterung der Lehre und sorgen sich um die Zukunft ihrer künstlerischen Ausbildung.  

Mit der Verhüllung der Fassade gehen Studierende in den Protestmodus gegen die geplanten Sparmaßnahmen der Politik.  

Wir zeigen, wie eine Stadt ohne Kunst, Kultur und Wissenschaft aussieht, welches Loch dieses Fehlen in die Mitte unserer Gesellschaft reißt.“ ( 1)


(1) Quelle: Studierendeninitiative Bildung braucht Budget 

Weiterführende Links:

Mitteilung der Studierendeninitiative Bildung braucht Budget der UdK zur Verhüllung der Fassade

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Samstag, 1. Februar 2025

Versuchung – Bilder einer Ausstellung / Teil 3


 

Im dritten und damit letzten Teil der Serie stelle ich euch die restlichen Werke vor.


Versuchung / Text von Dr. Peter Scholz  


Foto: Peter Scholz


Wir Menschen lieben die Farben und die Düfte der Blüten. Aber auch Insekten fliegen förmlich hierauf. Das ist geschickt eingefädelt, denn die meisten Pflanzen brauchen für ihre Vermehrung fleißige Bestäuber. Angelockt durch die Farben und die Düfte, krabbeln Bienen und Hummeln zum verführerischen Nektar in die Blüten, wobei Blütenstaub in ihrem feinen Pelz hängen bleibt. An der nächsten Blüte streifen sie diesen dort wieder ab. So haben beide Seiten etwas von der farbigen und duftenden Versuchung: die Pflanzen werden befruchtet und die Bienen bekommen Pollen als Nahrung und Energie für den Flug… Das ist eine „Versuchung“ zur Koexistenz, die als Vorbild für ein friedliches, ökologisches und ausgewogenes Miteinander auf dieser Erde dienen kann.


HafenVersuchungen / Text von Thomas Wiersberg


Ansicht vom Hamburger Hafen / Foto: Thomas Wiersberg


Im Hafen kumuliert das Versprechen der Großstadt nach dem kleinem oder großen Glück in der Form von unterschiedlichen Versuchungen. Ob die Versuchungen Erfüllung finden, die Versprechen je eingelöst wird, bleibt offen. Kann man es treffender formulieren als Michael Holm es im Jahre 1974 gelang?


Die große Stadt lockt mir ihrem Glanz,

Mit schönen Frauen, mit Musik und Tanz.

Doch der Schein hält nie, was er dir verspricht,

Kehr endlich um, Tränen lügen nicht.


Versuchs doch! Text von Olaf Kaminski


Clemence / Foto: Olaf Kaminski


Clemence hat ein schlechtes Gewissen. „Das kommt davon wenn man der Versuchung nachgibt.“ Doch Clemence entscheidet sich für die Flucht nach vorn und dreht den Spieß einfach 'rum. Keine Gewissensbisse und bloß nicht das fatale Schicksal einer Wassermelone erleben. Ab heute heißt es für ihn erst recht: „ Zerstöre deinen Ruf! Sei berüchtigt! Versuchs doch!“ Ich habe mich erinnert an die schöne Geschichte von Mark Twain, in der er als Junge den von ihm begangenen Diebstahl einer Wassermelone bedauert jedoch als er feststellt, dass diese ungenießbar ist, den Verkäufer in Bedrängnis bringt, und sich selbst als Vertreter der Aufrichtigkeit und des Anstands in der Gesellschaft empfiehlt. …. Honit soit qui mal y pense...  


Projekt Prometheus / Text von Fred Tille

Replikant: Ein Replikant ist ein fiktiver, biotechnisch entwickelter Android im Film Blade Runner von 1982 und in seiner Fortsetzung Blade Runner 2049 von 2017. Foto: Fred Tille


"Es gibt viele Dinge, die wir gerne tun würden, aber nicht tun können, weil sie illegal sind. (...) Wir sollten nur ein paar Orte haben, an denen wir in Sicherheit sind. So können wir neue Dinge ausprobieren und herausfinden, welche Auswirkungen sie auf die Gesellschaft haben." (1)

"Der endgültig entfesselte Prometheus, dem die Wissenschaft nie bekannte Kräfte und die Wirtschaft den rastlosen Antrieb gibt, ruft nach einer Ethik, die durch freiwillige Zügel seine Macht davor zurückhält, dem Menschen zum Unheil zu werden." (2)

Drei Portraits: Eines Cyborgs, eines Replikanten und eines Roboters (humanoid) vor dem Hintergrund dystopischer Welten. Die digitalen Collagen sind auf der Basis von Ausschnitten meiner Bilder entstanden.

(1) Larry Page, Mitbegründer von Google

(2) Hans Jonas, Philosoph


Copyright für Texte, Werkabbildungen, Fotos bei den Künstlern.





Sonntag, 5. Januar 2025

Versuchung – Bilder einer Ausstellung / Teil 2

 

Flyer Ansicht mit einer Auswahl der ausgestellten Werke

Wie ich in meinem letzten Post angekündigt habe, stelle ich euch diesmal beispielhaft einige künstlerische Positionen  zum Thema Versuchung vor. Die restlichen Werke stelle ich dann zum Abschluss der Serie  im nächsten Post vor.


Nimm das Goldene / Text von Ellen Ernst


Foto: Ellen Ernst


Down Town. Die Stadt lockt bei Tag und bei Nacht. Wer will ihr widerstehen mit den strahlenden Schaufenstern und glitzernden Fassaden? Folge dem faszinierenden Rausch des Urbanen zu den Konsumtempeln und tauche ein in unzählige Lichter, die am Abend die Straßen, Restaurants und Clubs erhellen. Wer will schlafen, solange die Stadt noch wach ist?

Das Großstadtleben ist in den letzten Jahren zu meinem Hauptthema geworden. Als Malerin geht es mir vor allem um Licht und Bewegung, mich fasziniert das Urbane, die Beschleunigung, die Lichter der Stadt und die Spiegelungen, aber ich sehe auch die Gehetztheit vieler Menschen, die sich im Rhythmus der Stadt, nicht in ihrem eigenen, bewegen.


Tulpenmanie / Text von Helga Lehner


Foto: Helga Lehner


Ich liebe die Farben und Formen der Tulpe, ihre Schönheit und ihre wilden Verformungen in Gestalt und Farbe, wenn sie allmählich verblüht.

Die Geschichte der Tulpe ist verknüpft mit Holland, als unangefochtenes Wahrzeichen, bis heute.
Die ersten Blumenstillleben wurden in den Niederlanden von Künstlern des 17. Jahrhunderts gemalt.

Die Leidenschaft für die prachtvollen Tulpen war in der Bevölkerung damals so groß, dass von einer „Tulpenmanie“ im 16. Jahrhundert berichtet wurde, die im Jahr 1637 zum Zusammenbruch der Tulpenbörse geführt hat. Den Blumenhändlern wurde in Flugblättern vorgeworfen, sie hätten Tulpen zu ihrem Götzen gemacht und durch unlauteren Handel nach Geld gestrebt und sie hätten die soziale Ordnung gefährdet.

Ich habe versucht in mit der Kamera neben der äußeren Form auch die zarten Strukturen im Inneren der Blüten zu erfassen. Diese inneren Strukturen bilden bei allem die Basis für die Vollkommenheit der äußeren Gestalt.


Versuchung / Text von Dietmar Steinkamp


Foto: Fred Tille / Copyright: Dietmar Steinkamp


Was für ein unbequemes Thema. Meiner Versuchung möchte ich eigentlich nicht begegnen. Denn was mich versucht, ist, was ich vermeiden will. Womit ich abgeschlossen habe. Oder was ich mir ganz sicher bin, nicht zu denken, zu fühlen und schon gar nicht zu tun. Bilder meiner persönlichen Versuchung würden mich nackter als nackt dastehen lassen, wenn es sie denn gibt, meine ganz eigene Versuchung. Es bedürfte sicherlich eines Therapeuten, diesen Zustand zuverlässig zu erreichen.

Als zufriedener, glücklicher Mensch halte ich mir meine letzten Versuchungen wohl immer auf Armlänge entfernt. Und gestehe mir meine kleinen Sünden zu, verstecke sie in Bildern.


Versuchung / Werk von Detlef Denzer

Eine Texterläuterung lag mir bei Redaktionsschluss leider nicht vor. Das Dargestellte spricht sicherlich für sich selbst.

Foto: Detlef Denzer


Copyright für Texte, Werkabbildungen, Fotos bei den Künstlern.

  

Mittwoch, 25. Dezember 2024

Versuchung – Bilder einer Ausstellung / Teil 1

 

Flyer zur Ausstellung

Nach längerer Pause möchte ich auf meinem Blog wieder mal ein Lebenszeichen von mir senden.

Vom 10.11 bis 08.12.2024 habe ich an einer Gruppenausstellung zum Thema Versuchung teilgenommen. Die Künstlerinnen und Künstler haben sich diesem nicht ganz einfach zu bearbeitenden Thema unter verschiedenen Gesichtspunkten genähert. Zur Einstimmung möchte ich euch zunächst den Einleitungstext vorstellen. Danach folgt eine Flyer Ansicht mit einer Auswahl der ausgestellten Werke.

Im nächsten Post stelle ich euch dann beispielhaft einige künstlerische Positionen vor.


Versuchung


Für eine Nacht der Seligkeit, da geb` ich alles

hin...dann mach ich mir einen Schlitz ins Kleid

und find` es wunderbar. Der Versuchung zu erliegen,

mit ihr zu ringen, das inspiriert Künstler seit

Jahrhunderten.

Sie erforschen Abgründe der menschlichen

Psyche, falsche Moral und tiefste Wünsche.

Versuchung spielt mit dem Konflikt von Verlangen

und Vernunft. Religion schreibt sie dem

Teufel zu, dem Bösen. Im Nachtleben der großen

Stadt wird sie zum Lebenselixier. Ist es der äußerst

verlockende Reiz, der zu Handlungen und

Haltungen drängt, die womöglich destruktiv sind?

Beherrschen uns Gier oder Bequemlichkeit,

verleihen uns Technologie, Witzchen, schnelle

und einfache Vorurteile, Trotz? Oder die verführerische

Natur von Konsum und Macht? Von Hybris

bis zur Übersättigung, nimm` das goldene.

Wenn man beherrschenden Wünschen immer

wieder nachgibt, sich versucht, warten Kollaps

und Zerstörung. Soviel scheint Konsens zu sein.

Doch Attraktion bildet auch die Basis für Kooperation,

Koexistenz und gemeinsame Entwicklung.

So wird Versuchung zum schmalen Grat

zwischen Produktivität und Absturz.


Text: Dietmar Steinkamp


Flyer Ansicht mit einer Auswahl der ausgestellten Werke


Fotos: Fred Tille


Samstag, 15. Juni 2024

Ten years after! 10 Jahre MetropolisBlues. 2014-2024 Folge 4 / RetroPost aus dem Jahr 2017:


Folge 4  | Das Jahr 2017

Vor 10 Jahren, am 05. Januar 2014, startete ich meinen privaten Kunstblog MetropolisBlues. Inzwischen sind immerhin 56 Posts erschienen, die über die gesamte Zeit 196.935 mal (Stand: 15.06.2024) aufgerufen wurden. Deshalb werde ich über das Jahr verteilt in verschiedenen RetroPosts auf das Jubiläum von MetropolisBlues hinweisen. Ich habe für euch den Post

Herrliches Desaster | Jonas Burgert in Berlin

ausgesucht. Ich habe ihn vor 7 Jahren am  26. Oktober 2017 veröffentlicht und er enthält folgende Themen:

Herrliches Desaster

Menschenlandschaften in albtraumhafter Kulisse

ZEITLAICH und Der Triumph des Todes: Parallelen bei Burgert und Brueghel d.Ä. 

ZEITLAICH und Woher kommen wir? Was sind wir? Wohin gehen wir? von Gauguin 

ZEITLAICH und die Beobachter

Von ZEITLAICH bis Raube | Rätselhafte Titel




ZEITLAICH ist der Titel des wohl zur Zeit größten Bildes von Berlin, das Jonas Burgert gemalt hat. Malerei auf 22 Metern Länge und 6 Metern Breite. Damit hatte er den Coup des Gallery Weekends 2017 in Berlin gelandet.

So beginnt dieser Post. Für alle die nachlesen wollen – Hier der Direktlink zum Post.

Donnerstag, 26. Oktober 2017

Herrliches Desaster | Jonas Burgert in Berlin


Der Künstler arbeitet mit schrillen Farben, die jedoch in der Tonalität sehr präzise aufeinander abgestimmt sind und die dem Betrachter entgegenspringen.  



Wer Lust hat, kann außerdem noch einmal in die Posts von 2017 hineinschauen. Hier die Direktlinks mit dem Header von 2017:


Dienstag, 25. Juli 2017

MENSCH, WAS NUN ? Review | Teil 2


Samstag, 24. Juni 2017

MENSCH, WAS NUN ? Review auf eine Ausstellung


Montag, 3. April 2017

Guernica in Berlin | Vor 80 Jahren entstand Picassos berühmtes Antikriegsbild


Montag, 6. Februar 2017

Uncertain Journey - Chiharu Shiota in Berlin


Sonntag, 5. Mai 2024

Geheimnisse im Zentralbahnhof und ChatGPT

Beim Aufräumen ist mir meine Zitatcollage aus dem Jahr 1993 in die Hände gefallen. Darin habe ich Textfetzen von Beuys / Magritte / Matisse / Paladino / Picasso und Saura aneinandergereiht. Das Ganze soll eine Stellungnahme bildender Künstler zur Bedeutung von Kunst in der Gesellschaft ergeben. Zumindest hinsichtlich der Malerei halte ich einige Äußerungen für sehr pathetisch. Wenn vom Maler als dem einsamsten Menschen der Welt die Rede ist, der über die fast alchemistische Fähigkeit verfügt, die Dinge zu verwandeln, kommt mir das etwas suspekt vor. Malerei ist für mich letzten Endes immer noch ein handwerklich geprägter kreativer Prozess, an dessen Ende vielleicht ein Bild entstanden ist, das den Betrachter berührt und das eine gewisse künstlerische und gesellschaftliche Relevanz hat. Diese Zitatcollage mit der dazugehörigen Skizze hatte ich damals für eine Veröffentlichung in einem Ausstellungskatalog verfasst. Meine kleine Zeichnung spiegelt die damalige Aufbruchstimmung in Berlins historischer Mitte wider. An allen Ecken und Enden wurde gebaut und hohe Drehkräne bestimmten das Stadtbild. Dieser etwas skurrilen Zitatcollage stelle ich zum Abschluss eine Textcollage von ChatGPT zum gleichen Thema gegenüber.


Hier wegen der besseren Lesbarkeit noch einmal der Text. Diesmal schön digital und nicht mit der Schreibmaschine geschrieben.

Geheimnisse...
im ..... Zentralbahnhof


Indem einer geht und besorgt sich Keilrahmen und spannt darauf
eine Leinwand; damit beginnt der Fehler.
Wir haben von der Malerei eine höhere Meinung. Sie dient dem
Künstler dazu, seine inneren Visionen auszudrücken.
Malerei ist Freiheit! Wenn man springt, kann man auch mal auf
der falschen Seite der Schnur herunterkommen. Aber wenn man es
nicht riskiert, auf die Schnauze zu fallen, was dann?
Dann springt man gar nicht.
Der Maler ist der einsamste Mensch auf der Welt. Nichts kann
ohne Einsamkeit entstehen. Ich habe mir eine Einsamkeit
geschaffen, die niemand ahnt.
Kunst ist rituell. Jeder Künstler hat eine fast alchemistische
Fähigkeit, die Dinge zu verwandeln. Man bezeichnet mich als einen
Sucher. Ich suche nicht, ich finde.
Ich achte darauf nur solche Bilder zu malen, die an das Mysterium
der Welt rühren. Die Mysterien finden im Hauptbahnhof statt, nicht
im Goetheanum. Uns deshalb muss man immer das wirkliche Leben
im Auge behalten.
Diejenigen, die die Macht haben, füttern den Egoismus nach Bedarf.
Aber die einzigen, die wirklich was anzubieten haben, sind wir.
Auf höherer Ebene bieten wir etwas, was den Menschen zufriedenstellt.
Das genügt doch, nicht wahr?

Zitatcollage * von Fred Tille mit Worten von:

Beuys | Magritte | Matisse | Paladino | Picasso | Saura

*Die Rechtschreibung folgt der Schreibweise der Originalzitate


Originalversion


Mysterien im Hauptbahnhof und ChatGPT


ChatGPT arbeitet im Grunde auch nach der Collage-Methode. Es versteht ja den Auftrag nicht wirklich, sondern basiert auf der „Transformer“-Architektur, die die Beziehungen zwischen den Wörtern in einem Text analysiert, was wiederum bedeutet, dass das Modell in maschinellen Lernprozessen an großen Textmengen vortrainiert wurde. Wenn ich also eine Frage oder einen Arbeitsauftrag eingebe, macht ChatGPT zunächst nichts anderes als das World Wide Web nach entsprechenden Schlüsselwörtern oder Textpassagen zu durchforsten und daraus einen mehr oder weniger sinnvollen Text zu collagieren. Um die Ergebnisse zu optimieren, hatte Microsoft im Mai 2023 die Datenbank seiner Suchmaschine Bing zur Nutzung in ChatGPT zur Verfügung gestellt.

Hier nun - wie eingangs angekündigt - die Textcollage von ChatGPT zum gleichen Thema. 

Mein Prompt: Schreibe etwas zum Thema "Die Mysterien finden im Hauptbahnhof statt, nicht im Goetheanum."


Antwort von ChatGPT:

*Die Rechtschreibung folgt der Schreibweise von  ChatGPT

"Dieser Satz könnte interpretiert werden als eine Betonung  der Idee, dass wahre Mysterien und unerwartete Begegnungen oft an alltäglichen Orten wie einem Hauptbahnhof stattfinden können, anstatt an einem Ort wie dem Goetheanum, der als spirituelles Zentrum bekannt ist. Es könnte bedeuten, dass wir nicht immer an speziellen oder symbolträchtigen Orten suchen müssen, um bedeutungsvolle Erfahrungen zu machen, sondern dass wir offen sein sollten für die Möglichkeiten, die uns im Alltag begegnen. Es erinnert uns daran, dass das Leben voller Überraschungen und Geheimnisse steckt, die überall um uns herum lauern - selbst an Orten, die wir vielleicht als gewöhnlich oder unscheinbar betrachten."


Genügt das?

Fotos: Fred Tille