Privater Kunstblog zum Thema:

Künstlerisches Handeln in Zeiten globaler Umbrüche


Die Welt von heute scheint aus den Fugen geraten. Sie ist durch große Unsicherheit, Unübersichtlichkeit und Fragilität, Krieg und Flucht, Terror und Gewalt geprägt. Damit ist die Entwicklung unserer zukünftigen Lebenswelten wieder zu einem bedeutsamen Schwerpunkt in der Kunst geworden. Auch die Erkenntnisse und Prognosen der Techniksoziologie und der Zukunftsphilosophie werden zunehmend als Gegenstand der Kunst entdeckt. Die bildende Kunst, das Theater, die Literatur und der Film reagieren darauf auf unterschiedliche Art und Weise. Mich beschäftigt die Frage, wie kann sich der Künstler, der ja Teil dieser Entwicklungen ist, den sich daraus ergebenden existentiellen Herausforderungen sinnvoll nähern? In diesem Zusammenhang möchte ich meine Bilder aus der Zeit um 5 nach 12 in lockerer Folge vorstellen. Texte zu den globalen Auswirkungen des westlichen Wirtschafts- und Gesellschaftssystems ergänzen diese bildlichen Darstellungen. Über Reaktionen von Künstlern, die einen ähnlichen Ansatz verfolgen, würde ich mich freuen.


Samstag, 15. Juni 2024

Ten years after! 10 Jahre MetropolisBlues. 2014-2024 Folge 4 / RetroPost aus dem Jahr 2017:


Folge 4  | Das Jahr 2017

Vor 10 Jahren, am 05. Januar 2014, startete ich meinen privaten Kunstblog MetropolisBlues. Inzwischen sind immerhin 56 Posts erschienen, die über die gesamte Zeit 196.935 mal (Stand: 15.06.2024) aufgerufen wurden. Deshalb werde ich über das Jahr verteilt in verschiedenen RetroPosts auf das Jubiläum von MetropolisBlues hinweisen. Ich habe für euch den Post

Herrliches Desaster | Jonas Burgert in Berlin

ausgesucht. Ich habe ihn vor 7 Jahren am  26. Oktober 2017 veröffentlicht und er enthält folgende Themen:

Herrliches Desaster

Menschenlandschaften in albtraumhafter Kulisse

ZEITLAICH und Der Triumph des Todes: Parallelen bei Burgert und Brueghel d.Ä. 

ZEITLAICH und Woher kommen wir? Was sind wir? Wohin gehen wir? von Gauguin 

ZEITLAICH und die Beobachter

Von ZEITLAICH bis Raube | Rätselhafte Titel




ZEITLAICH ist der Titel des wohl zur Zeit größten Bildes von Berlin, das Jonas Burgert gemalt hat. Malerei auf 22 Metern Länge und 6 Metern Breite. Damit hatte er den Coup des Gallery Weekends 2017 in Berlin gelandet.

So beginnt dieser Post. Für alle die nachlesen wollen – Hier der Direktlink zum Post.

Donnerstag, 26. Oktober 2017

Herrliches Desaster | Jonas Burgert in Berlin


Der Künstler arbeitet mit schrillen Farben, die jedoch in der Tonalität sehr präzise aufeinander abgestimmt sind und die dem Betrachter entgegenspringen.  



Wer Lust hat, kann außerdem noch einmal in die Posts von 2017 hineinschauen. Hier die Direktlinks mit dem Header von 2017:


Dienstag, 25. Juli 2017

MENSCH, WAS NUN ? Review | Teil 2


Samstag, 24. Juni 2017

MENSCH, WAS NUN ? Review auf eine Ausstellung


Montag, 3. April 2017

Guernica in Berlin | Vor 80 Jahren entstand Picassos berühmtes Antikriegsbild


Montag, 6. Februar 2017

Uncertain Journey - Chiharu Shiota in Berlin


Sonntag, 5. Mai 2024

Geheimnisse im Zentralbahnhof und ChatGPT

Beim Aufräumen ist mir meine Zitatcollage aus dem Jahr 1993 in die Hände gefallen. Darin habe ich Textfetzen von Beuys / Magritte / Matisse / Paladino / Picasso und Saura aneinandergereiht. Das Ganze soll eine Stellungnahme bildender Künstler zur Bedeutung von Kunst in der Gesellschaft ergeben. Zumindest hinsichtlich der Malerei halte ich einige Äußerungen für sehr pathetisch. Wenn vom Maler als dem einsamsten Menschen der Welt die Rede ist, der über die fast alchemistische Fähigkeit verfügt, die Dinge zu verwandeln, kommt mir das etwas suspekt vor. Malerei ist für mich letzten Endes immer noch ein handwerklich geprägter kreativer Prozess, an dessen Ende vielleicht ein Bild entstanden ist, das den Betrachter berührt und das eine gewisse künstlerische und gesellschaftliche Relevanz hat. Diese Zitatcollage mit der dazugehörigen Skizze hatte ich damals für eine Veröffentlichung in einem Ausstellungskatalog verfasst. Meine kleine Zeichnung spiegelt die damalige Aufbruchstimmung in Berlins historischer Mitte wider. An allen Ecken und Enden wurde gebaut und hohe Drehkräne bestimmten das Stadtbild. Dieser etwas skurrilen Zitatcollage stelle ich zum Abschluss eine Textcollage von ChatGPT zum gleichen Thema gegenüber.


Hier wegen der besseren Lesbarkeit noch einmal der Text. Diesmal schön digital und nicht mit der Schreibmaschine geschrieben.

Geheimnisse...
im ..... Zentralbahnhof


Indem einer geht und besorgt sich Keilrahmen und spannt darauf
eine Leinwand; damit beginnt der Fehler.
Wir haben von der Malerei eine höhere Meinung. Sie dient dem
Künstler dazu, seine inneren Visionen auszudrücken.
Malerei ist Freiheit! Wenn man springt, kann man auch mal auf
der falschen Seite der Schnur herunterkommen. Aber wenn man es
nicht riskiert, auf die Schnauze zu fallen, was dann?
Dann springt man gar nicht.
Der Maler ist der einsamste Mensch auf der Welt. Nichts kann
ohne Einsamkeit entstehen. Ich habe mir eine Einsamkeit
geschaffen, die niemand ahnt.
Kunst ist rituell. Jeder Künstler hat eine fast alchemistische
Fähigkeit, die Dinge zu verwandeln. Man bezeichnet mich als einen
Sucher. Ich suche nicht, ich finde.
Ich achte darauf nur solche Bilder zu malen, die an das Mysterium
der Welt rühren. Die Mysterien finden im Hauptbahnhof statt, nicht
im Goetheanum. Uns deshalb muss man immer das wirkliche Leben
im Auge behalten.
Diejenigen, die die Macht haben, füttern den Egoismus nach Bedarf.
Aber die einzigen, die wirklich was anzubieten haben, sind wir.
Auf höherer Ebene bieten wir etwas, was den Menschen zufriedenstellt.
Das genügt doch, nicht wahr?

Zitatcollage * von Fred Tille mit Worten von:

Beuys | Magritte | Matisse | Paladino | Picasso | Saura

*Die Rechtschreibung folgt der Schreibweise der Originalzitate


Originalversion


Mysterien im Hauptbahnhof und ChatGPT


ChatGPT arbeitet im Grunde auch nach der Collage-Methode. Es versteht ja den Auftrag nicht wirklich, sondern basiert auf der „Transformer“-Architektur, die die Beziehungen zwischen den Wörtern in einem Text analysiert, was wiederum bedeutet, dass das Modell in maschinellen Lernprozessen an großen Textmengen vortrainiert wurde. Wenn ich also eine Frage oder einen Arbeitsauftrag eingebe, macht ChatGPT zunächst nichts anderes als das World Wide Web nach entsprechenden Schlüsselwörtern oder Textpassagen zu durchforsten und daraus einen mehr oder weniger sinnvollen Text zu collagieren. Um die Ergebnisse zu optimieren, hatte Microsoft im Mai 2023 die Datenbank seiner Suchmaschine Bing zur Nutzung in ChatGPT zur Verfügung gestellt.

Hier nun - wie eingangs angekündigt - die Textcollage von ChatGPT zum gleichen Thema. 

Mein Prompt: Schreibe etwas zum Thema "Die Mysterien finden im Hauptbahnhof statt, nicht im Goetheanum."


Antwort von ChatGPT:

*Die Rechtschreibung folgt der Schreibweise von  ChatGPT

"Dieser Satz könnte interpretiert werden als eine Betonung  der Idee, dass wahre Mysterien und unerwartete Begegnungen oft an alltäglichen Orten wie einem Hauptbahnhof stattfinden können, anstatt an einem Ort wie dem Goetheanum, der als spirituelles Zentrum bekannt ist. Es könnte bedeuten, dass wir nicht immer an speziellen oder symbolträchtigen Orten suchen müssen, um bedeutungsvolle Erfahrungen zu machen, sondern dass wir offen sein sollten für die Möglichkeiten, die uns im Alltag begegnen. Es erinnert uns daran, dass das Leben voller Überraschungen und Geheimnisse steckt, die überall um uns herum lauern - selbst an Orten, die wir vielleicht als gewöhnlich oder unscheinbar betrachten."


Genügt das?

Fotos: Fred Tille


Mittwoch, 10. April 2024

Ten years after! 10 Jahre MetropolisBlues. 2014-2024 Folge3 / RetroPost aus dem Jahr 2016:

 

Folge 3 | Das Jahr 2016

Vor 10 Jahren, am 05. Januar 2014, startete ich meinen privaten Kunstblog MetropolisBlues. Inzwischen sind immerhin 56 Posts erschienen, die über die gesamte Zeit 196.204 mal (Stand: 07.04.2024) aufgerufen wurden. Deshalb werde ich über das Jahr verteilt in verschiedenen RetroPosts auf das Jubiläum von MetropolisBlues hinweisen. Ich habe für euch den Post

It’s Only Rock ’n’ Roll | Anton Corbijn in Berlin

ausgesucht. Ich habe ihn vor 8 Jahren am 13.Februar 2016 veröffentlicht und er enthält folgende Themen:

»Es fällt mir schwer, lächelnde Bilder zu machen.« 

»Die Wirklichkeit ist nun mal nicht perfekt....Ich lasse etwas Zufälliges, Unperfektes zu, damit alles in der Schwebe bleibt. Denn es zeigt, wie zerbrechlich wir sind.« 

»Die Kamera hat mir den Weg ins Leben eröffnet « 

»Keiner konnte damals ahnen, dass diese Bilder zu Ikonen werden«. 

Sämtliche Zitate: Anton Corbijn

Blick in den Eingangsbereich der Ausstellung

Anton Corbijn ist der Fotograf, dem die Stars des Rock und Pop vertrauen. Ob Mick Jagger, Frank Sinatra, Johnny Cash, U2, Nirvana, Nick Cave, Tom Waits, Metallica, Johnny Rotten, Depeche Mode oder Herbert Grönemeyer - er hatte sie alle vor seiner Kamera. Dabei bürstet er das Image der Rockstars, die er am liebsten ablichtet, kräftig gegen den Strich. Seine meist körnigen Schwarzweißbilder von Rockmusikern zeigen Kratzer an der Oberfläche, die Bildausschnitte wirken zufällig, die Komposition und Farbgebung unperfekt. Bewusst und mit voller Absicht verweigert sich der Fotograf formal und inhaltlich der Versuchung nur den üblichen Glamourfaktor abzubilden. Corbijn kann mit den Stars machen, was er will. Die Fotos sind die Stars. 

So beginnt dieser Post. Für alle die nachlesen wollen – Hier der Direktlink zum Post.  

Samstag, 13. Februar 2016

It’s Only Rock ’n’ Roll | Anton Corbijn in Berlin



Zentrales Foto im Eingangsbereich der Ausstellung

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Freitag, 12. August 2016

Grenzgänge | Review auf eine Ausstellung | Teil 2


Samstag, 25. Juni 2016

Grenzgänge | Review auf eine Ausstellung | Teil 1


Sonntag, 24. April 2016

Jack the Dripper | Jackson Pollock in Berlin


Sonntag, 17. März 2024

Cadillacs in Beton

 ZeitBild | Nr. 10


Zur 750-Jahr-Feier Berlins betonierte Bildhauer Wolf Vostell 1987 als Teil des Skulpturenboulevards entlang der Tauentzienstraße und des Kurfürstendamms zwei Cadillacs auf dem Rathenauplatz ein. Im letzten Jahr hat die Familie des Künstlers Wolf Vostell die Skulptur zum dritten Mal sanieren lassen. Die Beton-Cadillacs erstrahlen jetzt wieder in frischem Glanz. Für mich war das ein guter Grund auch unter dem Eindruck der aktuellen Debatten um die Verkehrswende einen Post über das Thema Kunst und Automobil zu schreiben.


Zwei Beton-Cadillacs in Form der nackten Maja von Wolf Vostell


1987 hatten die einbetonierten Straßenkreuzer zu hitzigen Debatten geführt. Vostells Skulptur soll ein künstlerischer Kommentar auf die Blechlawine sein, die den Kurfürstendamm an seinem westlichen Ende in Richtung Stadtautobahn verlässt, bzw. von ihr in den Prachtboulevard einmündet. Vostells Intention war die Entlarvung des 24-stündigen Tanzes der Autofahrer ums Goldene Kalb. Im Titel seines Kunstwerks spielt Vostell auf das berühmte Gemälde von Francisco de Goya an, das um 1800 entstanden, erstmals eine nackte, für damalige Verhältnisse extrem freizügige auf einem Kissen ruhende Frau ohne allegorische oder mythologische Bedeutung darstellt.

Ich persönlich konnte beim Umkreisen des Werkes von Vostell keine Ähnlichkeitsbezüge zwischen der nackten Maja und den Cadillacs erkennen. Ich vermute aber, dass es dem Fluxuspionier Vostell eher um einen der Skulptur immanenten ironisch-spekulativen kulturkritischen Ansatz ging. Damit schuf er eines der umstrittensten Kunstwerke der Nachkriegszeit: Bürgerinitiativen und Verbände sahen damals nicht nur den Platz in Grunewald verschandelt, sondern das ganze Ansehen Berlins in Verruf gebracht. Damals funktionierte eine aus heutiger Sicht harmlose Kunstprovokation noch.


Blick auf die Skulptur ohne störende Autos. Die Beton-Cadillacs erstrahlen
 jetzt wieder in frischem Glanz.

Der Tanz der Autofahrer ums Goldene Kalb mag damals zum Zeitpunkt der Errichtung der Skulptur im Jahr 1987 noch eine gewisse Aktualität gehabt haben. Heute ist das Auto längst ein allgemeiner Gebrauchsgegenstand geworden, um sich von A nach B zu bewegen. Wobei das Wort „Bewegen“ die alltäglichen Staus verniedlicht. Heute bekommt das Begriffspaar Auto und Beton auch eine ganz andere Bedeutung. Die Klimaschutzbewegung „Letzte Generation“ blockierte in den vergangenen zwei Jahren in unzähligen Aktionen den Straßenverkehr in Berlin und auch bundesweit. Ihre Mitglieder klebten sich mit Vorliebe an den Auf- und Abfahrten der Stadtautobahn fest. Auch wenn nichts klebt und den Verkehr aufhält, würden einige Berliner heute über Vostells Skulptur vielleicht folgenden Kommentar abgeben:

Es gibt im Grunde nur wenige Möglichkeiten, die man in Berlin mit einem Auto haben kann: zu versuchen im Berufsverkehr termintreu sein Ziel zu erreichen, außerhalb der Hauptverkehrszeiten unter Umgehung von Demorouten zu fahren, es stehen zu lassen, oder es in Beton zu gießen, in die Mitte eines Kreisverkehrs zu stellen und es Kunst zu nennen. So geschehen auf dem Rathenauplatz am westlichen Ende des Kurfürstendamms.

Allerdings vor 37 Jahren.

Der Rathenauplatz aus der Sicht eines Autofahrers. An sich eine städtebauliche Ödnis, die nicht erahnen lässt, dass hier der berühmte Kurfürstendamm beginnt.

Das Auto als Gegenstand der Kunst  

Autos haben seit langem eine starke Präsenz in der Kunstwelt. Viele Künstler haben sich von der Ästhetik, der Technologie und der Kultur des Automobils inspirieren lassen. Das Auto als Symbol für Fortschritt, Freiheit und Mobilität hat Künstler dazu angeregt, es in ihren Werken zu thematisieren. Von Gemälden und Skulpturen bis hin zu Installationen und Performance-Kunstwerken - die Darstellung von Autos in der Kunst ist vielfältig und facettenreich. Dabei werden oft nicht nur die äußere Erscheinung der Fahrzeuge, sondern auch ihre soziale und politische Bedeutung reflektiert. Künstler haben sich immer wieder mit der dunklen Seite des Autos auseinandergesetzt, wie Umweltverschmutzung, Verkehrsstaus, Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und soziale Ungleichheiten im Zusammenhang mit Automobilen. Durch ihre Werke hinterfragen sie die glorifizierende Darstellung des Autos in der Popkultur und zeigen stattdessen die negativen Folgen der Automobilisierung auf. Die Verbindung von Kunst und Auto ist also ein faszinierendes und vielschichtiges Thema, das immer wieder neue Perspektiven und Interpretationen bietet. 


Drei Beispiele zur Darstellung von Autos in der Kunst 


Beispiel 1: Richard Prince

In einigen seiner Werke hat er das Auto als Symbol für Freiheit, Macht und Status verwendet. Prince hat Autos fotografiert, verfremdet und in seine Kunstwerke eingebaut, um die Beziehung zwischen Mensch und Maschine sowie die Bedeutung von Automobilen in der modernen Gesellschaft zu erforschen. Seine Arbeiten reflektieren oft die Faszination und Obsession, die viele Menschen mit Autos verbinden.

Covering Hannah wurde erstmals von der Pinault Collection bei der Gruppenausstellung „Mapping the Studio“ 2009 in der Punta della Dogana und im Palazzo Grassi in Venedig präsentiert Covering Hannah ist ein Buick, der vollständig mit einem Vinyldruck bedeckt ist, der die Körper großer, nackter Frauen zeigt.




Eine weitere Ansicht des Buicks von Prince

Beispiel 2: Siegfried Ulmer


Skulpturiertes BMW-Auto im Buchheim Museum Bernried, Starnberger See, Bayern Deutschland.

In der Nähe des Haupteingangs trifft man auf den Unterwassser-BMW von Siegfried Ulmer, der mit Meeresgetier besetzt ist: Buchheims alter BMW, vom TÜV aus dem Verkehr gezogen, wurde in ein Unterwassergefährt verwandelt.  


Beispiel 3: Dominique Zoinkpè

Kunstwerk zur Migrationsproblematik v.a. zur Erinnerung an Geflüchtete aus Afrika.

Taxi Luxembourg | Peugeot 403 / Pickup 1960.Verschiedene Materialien. Leihgabe aus der Sammlung Heidrun und Artur Elmer, Aalen im Museum der Fantasie, Lothar Günther Buchheim.



Weiterführende Links:

Only in English


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Freitag, 16. Februar 2024

Ten years after! 10 Jahre MetropolisBlues. 2014-2024 Folge2 / 2015:

Folge 2 | Das Jahr 2015

 

Vor 10 Jahren, am 05. Januar 2014, startete ich meinen privaten Kunstblog MetropolisBlues. Inzwischen sind immerhin 56 Posts erschienen, die über die gesamte Zeit 195.811 mal (Stand: 01.02.2024) aufgerufen wurden. Deshalb werde ich über das Jahr verteilt in verschiedenen RetroPosts auf das Jubiläum von MetropolisBlues hinweisen. Ich habe für euch den Post

Noch 30 Jahre bis 2045 | Singularity-Was bleibt vom Menschen?

ausgesucht. Ich habe ihn vor 9 Jahren am 14. Dezember 2015 veröffentlicht und er enthält folgende Themen:

  • Singularity und Transhumanismus: Die gefährlichsten Ideen der Gegenwart

  • 2045 - Schöne Neue Welt ?

  • Unsterblichkeit und Mensch 2.0?

  • Die Singularity Universität als Think Tank für Transhumanismus und Posthumanismus

  • Wird der nächste US-Präsident ein Cyborg sein ? Drei Schritte auf dem Weg zu einer transhumanistischen Gesellschaft

  • Der Wolf im Schafspelz und das Prinzip Verantwortung 



Auf einem Foto in seinem Buch Menschheit 2.0 trägt Ray Kurzweil, der Prophet des Transhumanismus, ein schmutziges Pappschild vor der Brust mit der Aufschrift: The Singularity is near. Ein selbstironischer Auftritt, der an einen Straßenprediger erinnern soll, der vor dem nahen Weltuntergang warnt und die Menschen zur Umkehr aufruft. Das Projekt der Singularität ist in seiner Konsequenz aber alles andere als lustig. 

So beginnt dieser Post. Für alle die nachlesen wollen – Hier der Direktlink zum Post.

Montag, 14. Dezember 2015

Noch 30 Jahre bis 2045 | Singularity-Was bleibt vom Menschen?


Eine Illustration aus diesem Post. Titel: Prometheus-Noch gefesselt


Wer Lust hat, kann außerdem noch einmal in die Posts von 2015 hineinschauen. Hier die Direktlinks mit dem Header von 2015:


Montag, 26. Oktober 2015

Der Löwe ist los! Peter Doig in Venedig


Sonntag, 27. September 2015

All the World´s Futures – Impressionen von der Biennale di Venezia


Freitag, 31. Juli 2015

The Smoking Kid | Katharina Grosse in Berlin


Dienstag, 30. Juni 2015

Mona Lisa Brigades | Ausstellung DuaLisa | Teil 2


Sonntag, 31. Mai 2015

Dua Lisa


Dienstag, 31. März 2015

Berlin - Metropolis | Zwei Stadtvisionen im Modell


Samstag, 28. Februar 2015

Transit – Anna Seghers im Deutschen Theater Berlin


Donnerstag, 15. Januar 2015

From Post to Post – Ein etwas anderer Jahresrückblick


Dienstag, 30. Januar 2024

Was soll das Ganze? KI in der Malerei!

Jahrelang war KI ein Spezialistenthema. Aber nachdem ChatGPT und Co. Ende 2022 eines der brennenden Themen des Jahres war, erlebten viele Menschen dadurch zum ersten Mal, wie weit künstliche Intelligenz vorangeschritten ist. Auf den Displays ihrer eigenen Smartphones, Laptops oder auf ihren PC- Bildschirmen erlebten sie, wie sich mit KI-Werkzeugen wie Midjourney neben Texten auch Bilder und Videos in Sekundenschnelle auf völlig neue Weise erzeugen lassen. Plötzlich redet alle Welt über KI. In diesem Post versuche ich alle drei Teile meiner Miniserie abschließend unter dem Titel „Was soll das Ganze? KI in der Malerei!“ zu bewerten.


Malroboter ins Museum?


Angesichts der Möglichkeiten der Bildgeneratoren DALL-E und Midjourney wirken die von mir vorgestellten Malroboter AIDA und e-David etwas antiquiert und irgendwie aus der Zeit gefallen. Im Verhältnis zur Malerei liegen die Vorteile der Entwicklung von Malrobotern eindeutig auf Seiten der KI-Wissenschaftler. Der Bau und die Weiterentwicklung selbstlernender Malroboter powert in erster Linie den Bereich maschinellen Lernens und künstlicher Intelligenz, Engineering, Robotik, Computergrafik und Computerdesign. Es ist das Feld der Programmierer, Informatiker, Ingenieurswissenschaftler und Webdesigner.Der Entwicklung menschengemachter Malerei bringen die Malroboter so gut wie gar nichts. 

Selbst der Ansatz von e-David durch das Mensch/Maschine Collaborating weitere maschinengestützte kreative Schnittstellen innerhalb des breiteren Feldes der Medienkunst und der Malerei zu entwickeln, schränken den Künstler mehr ein als ihn in seiner Produktion zu fördern. Wenn die Medienkünstlerin und Malerin Liat Grayver sagt

Der Roboter arbeitet mit mir, nicht für mich“
ist sie in ihrem künstlerischen Schaffen abhängig vom Entwicklungsstand der KI und den technischen Umsetzungsfähigkeiten des Roboters. Teilweise arbeitet sie dem Roboter in der Verbesserung von dessen Programmanweisungen zu. Das würde ich als Behinderung und Einschränkung meiner eigenen künstlerischen Freiheit betrachten.

Portrait eines Malroboters | Foto Fred Tille

Ist eine Maschine in der Lage, künstlerisch zu denken?


Gerade bei den Malrobotern kommt es aber darauf an, den Prozess der semantischen Segmentierung voranzutreiben, um dem Rechner zu helfen visuelle Informationen zu verstehen. Bis es soweit sein könnte, sind aber noch sehr viele Hürden zu überwinden. Fraglich ist jedoch, ob Algorithmen im Bereich der Kunst jemals in der Lage sein werden, wirklich Neues unter Einbeziehung der Reflexion des Zeitgeistes, der sozialen und gesellschaftlichen Umstände und Denkweisen und auch unterbewusster Ebenen zu produzieren. Das ist das, was Künstler und Künstlerinnen oder Kunst eigentlich auszeichnet. 

Obwohl ich es für eine Sackgasse halte, werden die Forscher an der Vervollkommnung ihrer Malroboter wahrscheinlich weiterarbeiten, da sie im Kern ihre Erkenntnisziele auch ohne die Malerei oder außerhalb der Malerei verfolgen könnten. Deshalb würde ich die Malroboter in Bezug auf die Entwicklung menschengemachter Malerei ins Museum stellen.


Das Modell Lipski; KI ist meine neue Muse. Der Rechner als Partner des Malers


Am Beispiel des in Berlin lebenden und arbeitenden Malers Roman Lipski wird deutlich, wie der Künstler im Dialog mit KI die Vorschläge des Rechners als Anregung für von ihm als Maler eigenständig und eigenhändig gemalten Bilder verwendet. Das ist der entscheidende Unterschied zu den Malrobotern AIDA und e-David. Dieser hier beschriebene produktive Austausch zwischen KI und Maler ist für mich die vielversprechendste Variante der Nutzung von KI in der Malerei. Allerdings muss die Kunst die derzeit überwiegende spielerische und unkritische Phase im Umgang mit KI überwinden und Künstliche Intelligenz als Werkzeug durch menschliche künstlerische Intelligenz hinterfragen. 

Ein Algorithmus ist in Arbeit. Screenshot YouTube | aus  Unfinished

Der Kreis schließt sich. Vom Malroboter zu ChatGPT und Co.


DALL-E z.B. ist ein Deep-Learning-Modell von OpenAI, mit dem man digitale Bilder anhand von Beschreibungen erzeugen kann. Auf der Website von DALL-E ist ein Bild von einem Astronauten zu finden, der sich auf einem tropischen Planeten auf einer Sonnenliege entspannt. Das dahinter stehende Unternehmen Open AI will damit die Arbeitsweise seines Onlinetools veranschaulichen: Das Erstellen eines Bildes nur mithilfe eines Beschreibungstextes. 

Wenn verbesserte Versionen Textanfragen deutlich besser verstehen und Bilder erzeugen, die exakt dem eingetippten Text entsprechen, eröffnen sich für Maler unglaublich viele Möglichkeiten deutlich einfacher und schneller, seine Vorstellungen in echte Bilder umzuwandeln. Diesen Output können die KünstlerInnen entweder als Endprodukt im Bereich der digitalen Malerei oder als Ausgangsbasis für analoge Malerei verwenden.

Damit wird der Rechner zum dienenden Partner, zur digitalen Muse des Malers. Künstliche Intelligenz wird dann als Werkzeug der Kunst genutzt. Eben sowenig wie damals die Fotografie bedeutet diese Künstliche Intelligenz auch heute nicht den Tod der Malerei. Kein malender Künstler wird dadurch arbeitslos oder gar überflüssig werden.

Kunst im Dialog mit KI. Meisterwerke der Sammlung Burda im Dialog mit künstlichen Wesen, Baden-Baden, 2022/2023 | Foto: Fred Tille

Fazit: KI in der Malerei!


Zusammenfassend und abschließend lässt sich feststellen: In Bezug auf die Entwicklung der menschengemachten Malerei würde ich die Malroboter ins Museum stellen. Die neuesten Bildgeneratoren eröffnen mit ihren Onlinetools der Malerei ungeahnte Möglichkeiten. 

Gerade die jüngere Künstlergeneration, die mit Apple und Microsoft sozialisiert wurde, hat keinerlei Berührungsängste mit den wachsenden digitalen Möglichkeiten. Sie bezieht die Algorithmen und Onlinetools quasi als selbstverständliches Werkzeug in ihre Arbeit mit ein. Einige betrachten Kollege Roboter sogar als ihre Muse zur Steigerung der eigenen Kreativität. Das gilt in diesem engeren Sinne zunächst nur für die Malerei. 

Für die Konzeptkunst z.B. war die kritische und kreative Anwendung von KI schon immer ein Thema, wie das Projekt Tulpen und Bitcoins der Künstlerin Anna Ridler belegt. Auf jeden Fall dringt die KI immer mehr in alle Bereiche der Kunst und der Kreativwirtschaft vor. Midjourney, DALL-E und Co erzeugen mit wenigen Begriffen Bilder, Zeichnungen, Flyer, Produktpräsentationen, UX-Designs für Webseiten oder 3D-Renderings. Dafür braucht es lediglich etwas Übung bei der Erstellung und der Eingabe der Prompts. Die davon betroffenen Berufsgruppen und Dienstleister können davon profitieren, aber auch größerem Konkurrenzdruck ausgesetzt sein.

Im gesamtgesellschaftlichen Bereich wachsen auch durch die Einfachheit der Anwendung der Bildgeneratoren die Gefahrenpotentiale durch missbräuchliche oder kritiklose Anwendung.

Leben 3.0, Mensch sein im Zeitalter Künstlicher Intelligenz, Digitale Collage | Fred Tille 2024

Mensch sein im Zeitalter Künstlicher Intelligenz


Künstliche Intelligenz kann den Menschen im Endeffekt wahrscheinlich nicht komplett ersetzen, weil KI einfach die konkrete Erfahrung der Welt fehlt. Vielleicht will sie den Menschen auch gar nicht ersetzen oder die menschliche Welt verstehen, weil die Allgemeine Künstliche Intelligenz im Endstadium ihrer Entwicklung bei mangelnder menschlicher Wachsamkeit und gegensteuernder Handlungsbereitschaft völlig leidenschaftslos die Kontrolle übernehmen könnte. Hierzu zum Abschluss ein Zitat von Irving J. Good, dem Visionär Künstlicher Intelligenz. Bereits im Jahr 1965 , also vor 59 Jahren, formulierte er:

Die erste ultraintelligente Maschine ist die letzte Erfindung, die der Mensch je machen muss, vorausgesetzt, die Maschine ist gutmütig genug, um uns zu sagen, wie man sie unter Kontrolle behält.“


Sämtliche Fotos: Fred Tille 

Weiterführende Links / Related Links:

Many links can also be selected in English

Semantische Segmentierung (1)

Eine Zusammenstellung auf Wikipedia mit einer
beispielhaften mathematischen Beschreibung.
Also in English. 

Semantische Segmentierung (2)

Guter Überblick auf der Homepage von IBM unter der
Fragestellung: Was ist semantische Segmentierung? 

Originalwebsite von ChatGPT

Only in English.

Originalwebsite von DallE3

Only in English. Mit einem Button: Try ChatGPT

Link zur Zeitschrift PC-Welt

Mit dem Bild von einem Astronauten, der sich auf einem tropischen Planeten auf einer Sonnenliege entspannt. Außerdem ein Beitrag zum Thema: KI als Künstler: DALL-E, Midjourney & Co. im Vergleich

Originalwebsite von Midjourney

Only in English. 

Tulpen und Bitcoins. Ein Projekt von Anna Ridler

Die Künstlerin stellt in ihrem Projekt Tulpen in verschiedenen Blütephasen und Farbübergängen dar und bringt dadurch das historische Phänomen der niederländischen Tulpenmanie in Verbindung mit den heutigen Spekulationen über die Blockchain-Technologie. Dazu verwendet die Künstlerin für die Arbeit einen Computer Vision Algorithmus, der sich die blühenden und vergehenden Blumen »vorstellt«. Ein gutes Beispiel für Computer Vision und Semantische Segmentierung.
Also in English. 

Mosaic Virus von Anna Ridler im ZKM Karlsruhe

In den 1630er-Jahren stieg die Besessenheit von exotischen und seltenen Blumen durch die Niederlande und Europa und verursachte eine Finanzblase. Der Titel der Arbeit bezieht sich auf ein Virus, das Schwankungen in der Blütenblattfarbe hervorruft