Beim
Aufräumen ist mir meine Zitatcollage aus dem Jahr 1993 in die Hände
gefallen. Darin habe ich Textfetzen von Beuys / Magritte / Matisse
/ Paladino / Picasso und Saura
aneinandergereiht. Das Ganze soll eine Stellungnahme bildender
Künstler zur Bedeutung von Kunst in der Gesellschaft ergeben.
Zumindest hinsichtlich der Malerei halte ich einige Äußerungen für
sehr pathetisch. Wenn vom Maler als dem einsamsten Menschen der
Welt die Rede ist, der über die fast alchemistische Fähigkeit
verfügt, die Dinge zu verwandeln, kommt mir das etwas suspekt
vor. Malerei ist für mich letzten Endes immer noch ein handwerklich
geprägter kreativer Prozess, an dessen Ende vielleicht ein Bild
entstanden ist, das den Betrachter berührt und das eine gewisse
künstlerische und gesellschaftliche Relevanz hat. Diese Zitatcollage
mit der dazugehörigen Skizze hatte ich damals für eine
Veröffentlichung in einem Ausstellungskatalog verfasst. Meine kleine
Zeichnung spiegelt die damalige Aufbruchstimmung in Berlins
historischer Mitte wider. An allen Ecken und Enden wurde gebaut und
hohe Drehkräne bestimmten das Stadtbild. Dieser
etwas skurrilen Zitatcollage
stelle ich zum Abschluss eine Textcollage
von ChatGPT
zum gleichen Thema gegenüber.
Hier wegen
der besseren Lesbarkeit noch einmal der Text. Diesmal schön digital
und nicht mit der Schreibmaschine geschrieben.
Geheimnisse...
im ..... Zentralbahnhof
Indem einer
geht und besorgt sich Keilrahmen und spannt darauf
eine
Leinwand; damit beginnt der Fehler.
Wir haben
von der Malerei eine höhere Meinung. Sie dient dem
Künstler
dazu, seine inneren Visionen auszudrücken.
Malerei ist
Freiheit! Wenn man
springt, kann man auch mal auf
der
falschen Seite der Schnur herunterkommen. Aber wenn man es
nicht
riskiert, auf die Schnauze zu fallen, was dann?
Dann
springt man gar nicht.
Der Maler
ist der einsamste Mensch auf der Welt. Nichts kann
ohne
Einsamkeit entstehen. Ich habe mir eine Einsamkeit
geschaffen,
die niemand ahnt.
Kunst
ist rituell. Jeder Künstler
hat eine fast alchemistische
Fähigkeit,
die Dinge zu verwandeln. Man bezeichnet mich als einen
Sucher. Ich
suche nicht, ich finde.
Ich achte
darauf nur solche Bilder zu malen, die an das Mysterium
der Welt
rühren. Die Mysterien finden im Hauptbahnhof statt, nicht
im
Goetheanum. Uns deshalb muss man immer das wirkliche Leben
im Auge
behalten.
Diejenigen,
die die Macht haben, füttern den Egoismus nach Bedarf.
Aber die
einzigen, die wirklich was anzubieten haben, sind wir.
Auf höherer
Ebene bieten wir etwas, was den Menschen zufriedenstellt.
Das genügt
doch, nicht wahr?
Zitatcollage
* von Fred Tille mit Worten von:
Beuys
| Magritte | Matisse | Paladino | Picasso | Saura
*Die
Rechtschreibung folgt der Schreibweise der Originalzitate
|
Originalversion |
Mysterien
im Hauptbahnhof und ChatGPT
ChatGPT
arbeitet im Grunde auch nach der Collage-Methode. Es versteht ja den
Auftrag nicht wirklich, sondern basiert auf der
„Transformer“-Architektur, die die Beziehungen zwischen den
Wörtern in einem Text analysiert, was wiederum bedeutet, dass das
Modell in maschinellen Lernprozessen an großen Textmengen
vortrainiert wurde. Wenn ich also eine Frage oder einen
Arbeitsauftrag eingebe, macht ChatGPT zunächst nichts anderes als
das World Wide Web nach entsprechenden Schlüsselwörtern oder
Textpassagen zu durchforsten und daraus einen mehr oder weniger
sinnvollen Text zu collagieren. Um die Ergebnisse zu optimieren,
hatte Microsoft im Mai 2023 die Datenbank seiner
Suchmaschine Bing zur Nutzung in ChatGPT zur Verfügung
gestellt.
Hier nun -
wie eingangs angekündigt - die Textcollage von ChatGPT zum gleichen
Thema.
Mein
Prompt:
Schreibe
etwas zum Thema "Die Mysterien finden im Hauptbahnhof statt,
nicht im Goetheanum."
Antwort von ChatGPT:
*Die
Rechtschreibung folgt der Schreibweise von ChatGPT
"Dieser Satz könnte interpretiert werden als eine Betonung der Idee, dass wahre Mysterien und unerwartete Begegnungen oft an alltäglichen Orten wie einem Hauptbahnhof stattfinden können, anstatt an einem Ort wie dem Goetheanum, der als spirituelles Zentrum bekannt ist. Es könnte bedeuten, dass wir nicht immer an speziellen oder symbolträchtigen Orten suchen müssen, um bedeutungsvolle Erfahrungen zu machen, sondern dass wir offen sein sollten für die Möglichkeiten, die uns im Alltag begegnen. Es erinnert uns daran, dass das Leben voller Überraschungen und Geheimnisse steckt, die überall um uns herum lauern - selbst an Orten, die wir vielleicht als gewöhnlich oder unscheinbar betrachten."
Genügt das?
Fotos: Fred Tille