Privater Kunstblog zum Thema:

Künstlerisches Handeln in Zeiten globaler Umbrüche


Die Welt von heute scheint aus den Fugen geraten. Sie ist durch große Unsicherheit, Unübersichtlichkeit und Fragilität, Krieg und Flucht, Terror und Gewalt geprägt. Damit ist die Entwicklung unserer zukünftigen Lebenswelten wieder zu einem bedeutsamen Schwerpunkt in der Kunst geworden. Auch die Erkenntnisse und Prognosen der Techniksoziologie und der Zukunftsphilosophie werden zunehmend als Gegenstand der Kunst entdeckt. Die bildende Kunst, das Theater, die Literatur und der Film reagieren darauf auf unterschiedliche Art und Weise. Mich beschäftigt die Frage, wie kann sich der Künstler, der ja Teil dieser Entwicklungen ist, den sich daraus ergebenden existentiellen Herausforderungen sinnvoll nähern? In diesem Zusammenhang möchte ich meine Bilder aus der Zeit um 5 nach 12 in lockerer Folge vorstellen. Texte zu den globalen Auswirkungen des westlichen Wirtschafts- und Gesellschaftssystems ergänzen diese bildlichen Darstellungen. Über Reaktionen von Künstlern, die einen ähnlichen Ansatz verfolgen, würde ich mich freuen.


Auferstanden aus Ruinen | Eine Kunstaktion


Mit den Worten Auferstanden aus Ruinen beginnt die erste Strophe eines Liedes, dessen Text Johannes R. Becher und dessen Melodie Hanns Eisler 1949 verfasst hat. Faktisch diente das Lied lange Jahre als Nationalhymne der DDR.


In meinem Post verwende ich diese Worte sinnbildlich um auf die schwierige deutsche Geschichte hinzuweisen, die mit dem Bau des Palastes der Republik verbunden war. Der Palast der Republik war ein Prestigebau der DDR, der auf dem Gelände des von der DDR-Führung gesprengten alten Stadtschlosses auf der Berliner Museumsinsel errichtet wurde. Anstelle des königlichen Preußenschlosses sollte im Sinne der DDR-Ideologie ein Palast für das Volk entstehen, als architektonischer Ausdruck für das Ende der wilhelminischen Kaiserzeit und den Beginn einer neuen Ära. 


Teilansicht : Haus der Berliner Festspiele in Berlin-Wilmersdorf

Nach der deutschen Wiedervereinigung entstand eine kontroverse stadtplanerische Diskussion um die Entwicklung des Berliner Schlossplatzes. Am Ende setzte sich die Gruppe der Befürworter eines Abrisses des Palastes der Republik durch. Zwischen 2006 und Ende 2008 vollzogen die Abrissbagger ihr Werk. Für viele Ostdeutsche ging mit dem Palast-Abriss ein Stück ihrer Geschichte verloren.  Der Wiederaufbau des Berliner Schlosses  als Humboldtforum begann im März 2013. Ende 2019 wird das Humboldt Forum im Berliner Schloss als ein Schloss für alle eröffnen.

30 Jahre nach dem Mauerfall lassen nun Künstler den Palast der Republik symbolisch auferstehen. Schauplatz des Geschehens ist das Haus der Berliner Festspiele in Berlin-Wilmersdorf. Dazu wurden die Fensterscheiben des Hauses mit Bronzefolien beklebt, um die typische Glasfassade des
abgerissenen Palastes der Republik zu imitieren. 

Haus der Berliner Festspiele in Berlin-Wilmersdorf. Die Fensterscheiben des Hauses wurden mit Bronzefolien beklebt, um die typische Glasfassade des abgerissenen Palastes der Republik zu imitieren.  

Im Rahmen der Programmreihe Immersion wurde vom 08.03. bis 10.03.2019 über die besondere Geschichte von Ost und West und deren Auswirkungen bis heute gesprochen. An allen drei Tagen gab es Installationen von Thomas Demand, Neša Paripović, Gabriele Dolff-Bonekämper und Felix Grütsch.

Der Palast der Republik: Untergegangen in Ruinen. Das Humboldt Forum im Berliner Schloss: Auferstanden aus Ruinen.

Westfront des Palastes der Republik in den 1980er Jahren. Auf diesem Foto ist die Ähnlichkeit der bronzefarbenen Fensterfronten im Vergleich mit der Imitation vom Haus der Berliner Festspiele sehr gut zu erkennen. Insgesamt ein erstaunlicher Wiederauferstehungseffekt.
Quelle: Wikipedia/Foto: Lutz SchrammCC BY-SA 2.0/Es wurden keine Änderungen vorgenommen (Originalbild).  

Süd- und Ostfassade des Berliner Schlosses/ Humboldtforum (November 2018)
Quelle: Wikipedia/Foto: GodeNehler/CCBY-SA 4.0/Es wurden keine Änderungen vorgenommen (Originalbild)

Mehr Informationen zum Palast der Republik und zum Humboldtforum :

Offizielle Website Humboldtforum