Als Mahnmal
gegen Krieg und Terror sind vor dem Brandenburger Tor drei
Schrottbusse senkrecht aufgestellt worden. Dort sind sie bis zum 26.
November 2017 zu sehen.
Das Werk
„Monument“ des deutsch-syrischen Künstlers Manaf Halbouni soll
an drei im syrischen Aleppo zum Schutz vor Heckenschützen
aufgestellte Busse erinnern. Bewohner einer Straße in der vom
Bürgerkrieg zerstörten Stadt hatten sich dahinter in Sicherheit
gebracht.
Zuvor stand
„Monument“ von Februar bis April 2017 vor der Frauenkirche in
Dresden. Dort gab es massive Proteste von Pegida-Anhängern und
Rechtsextremen. Die Polizei musste die Bus-Skulptur schützen.
Während
Dresden für Halbouni vor allem ein Symbol des Wiederaufbaus nach dem
Krieg war, kommt in Berlin noch ein weiterer Aspekt dazu. Berlin und
das Brandenburger Tor stünden für Versöhnung. Erst vom Krieg
zerstört, dann durch eine Mauer geteilt und schließlich
wiedervereinigt.
In Berlin
wurde die Installation im Rahmen des 3. Berliner Herbstsalons
ausgestellt, der vom Berliner Maxim Gorki Theater organisiert wird.
Wie es nach
dem 26. November mit den ausrangierten Bussen weitergeht,ist noch
unklar.
Halbouni
selbst wünscht sich aber, dass das Kunstwerk in weiteren
europäischen Städten ausgestellt wird - etwa in Coventry in
Großbritannien. Die Partnerstadt von Dresden wurde von den
Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg zerbombt.
|
Ansicht der Busse von der anderen Seite. Die
Installation soll an den Bürgerkrieg in Syrien erinnern. Die Busse
hat Halbouni aber nicht aus Aleppo sondern von einem deutschen
Händler. Das sieht man auch an der Werbung für die Sparkasse
Bayreuth und der Anzeigenschrift „Betriebsfahrt“ der an der Seite
eines der Fahrzeuge. Was aus den Barrikaden in Aleppo passiert ist
und ob sie dort immer noch stehen, weiß aber auch der Künstler
selbst nicht. |
|
Manaf
Halbouni will, dass die Menschen ohne Scheu mit seiner Kunst umgehen.
Bilder, Selfies, Videos seien erwünscht und sollen "mit dem
Hashtag #Monument in den sozialen Medien" geteilt werden.Es geht
darum, eine Botschaft des Friedens in die Welt zu tragen“,
kommentiert der Künstler sein Werk.
|
|
Die
Schrottbusse wurden vor dem Brandenburger Tor aufgestellt, weil der
Platz des 18. März direkt davor unter anderem an die
Barrikadenkämpfe der bürgerlich-demokratischen Märzrevolution 1848
erinnert. Nach 1945 war der Platz in seiner zerstörten Form eine
permanente Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg, die erst mit der
Neugestaltung später verschwand. Das Brandenburger Tor ist darüber
hinaus ein prominentes Symbol der deutschen Teilung und
Wiedervereinigung. Am 18. März 1990 fanden die ersten freien
Volkskammerwahlen der DDR statt.
|
Das
Installationsprojekt kostete knapp 50.000 €. Die Kosten trägt
das Maxim-Gorki-Theater. Über die Kosten und die Skulptur
erregten sich natürlich wieder die Gemüter, was in den Leserbriefen
der Berliner Tageszeitungen und in den sozialen Netzwerken
nachzulesen war.
Aber Kunst soll verstören und zum Diskurs anregen.
Manaf Halbouni
Der
Künstler wurde 1984 in Damaskus geboren und wuchs in
Syrien auf. Seine Mutter kommt aus Dresden. Er zog vor neun Jahren
nach Deutschland, als er in seinem Heimatland der Armee hätte
beitreten müssen und absolvierte hier ein Studium der Bildhauerei an
der Hochschule für Bildende Künste. (1)
Weiterführender Link: