Künstliche
Intelligenz hat zur Zeit Hochkonjunktur. Google machte im Herbst 2018
mit einer Sonderbeilage im Nachrichtenmagazin Der Spiegel Werbung in
eigener Sache. Unter dem Titel Aufbruch|Künstliche Intelligenz| Was
sie bedeutet und wie sie unser Leben verändert| versucht Google
Chancen und Risiken dieser Technologie anzusprechen. Hollywood hatte
sich dieses Themas schon viele Jahre zuvor dankbar angenommen und in
Filmen wie Minority Report, I Robot, AI und Robocop die Herrschaft
der Maschinen über den Menschen abgehandelt.
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Albert Serra hat erstmalig das Thema
Singularity als Teilaspekt des Komplexes Künstliche Intelligenz
künstlerisch bearbeitet. SINGULARITY | Ein Kunstprojekt von Albert Serra kuratiert von Chus Martinez und produziert vom Institut Ramon Llull | Catalonia in Venice at LA BIENNALE DI VENEZIA | 56th International Art Exhibition | Eventi Collaterali
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Dabei ist die Geschichte der Künstlichen Intelligenz eine Geschichte von grotesk überzogenen Erwartungen. Das Spektrum reichte von einer Maschine, die bereits 1978 unter anderem die Fähigkeit haben sollte, Shakespeare zu lesen und die beweglichen Teile eines Autos zu schmieren bis zu den Transhumanisten von heute, die durch Mind upload das ewige Leben versprechen. In diesem Zusammenhang möchte auch ich Werbung in eigener Sache machen und die Lektüre meines Blogpost „Noch 30 Jahre bis 2045 | Singularity-Was bleibt vom Menschen?“ empfehlen. In meinem Beitrag könnt ihr u.a erfahren, dass die Firma Alcor in Scottsdale, Arizona (USA) bereits 2004 für 120.000 Dollar die kryonische Aufbewahrung des ganzen Körpers offerierte.
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In einer Videoinstallation über mehrere Bildschirme zeigt Serra die Bedrohung des Menschen durch Maschinen. Hier ist es eine Drohne. |
Die
Möglichkeiten und Gefahren von jetzt schon
verfügbaren intelligenten Maschinen hat mich zur folgenden
Zitatcollage inspiriert. Hier kommen bekannte und weniger bekannte Akteure auf dem weiten Feld der Forschung und Entwicklung zur KI zu Wort.
Shakespeare
als Automechaniker
"In drei bis acht Jahren (ab 1970
gerechnet)* werden wir eine Maschine mit der allgemeinen Intelligenz
eines durchschnittlichen Menschen haben, eine Maschine, die
Shakespeare lesen und ein Auto schmieren kann." (1)
"Künstliche Intelligenz wird das
menschliche Niveau bis etwa 2029 erreichen. Folgen Sie dem weiter bis
2045, werden wir die Intelligenz, die menschliche biologische
Maschinenintelligenz unserer Zivilisation, milliardenfach
vervielfacht haben." (2)
„Computer werden Menschen innerhalb
der nächsten hundert Jahre mit künstlicher Intelligenz überholen.
Wenn es soweit ist, müssen wir sichergehen, dass ihre Ziele mit
unseren übereinstimmen.“ (3)
„Heute
ist eine Künstliche Intelligenz in diesem Sinne noch nicht einmal in
Ansätzen zu erkennen.“ (4)
"Es gibt viele Dinge, die wir
gerne tun würden, aber nicht tun können, weil sie illegal sind.
(...) Wir sollten nur ein paar Orte haben, an denen wir in Sicherheit
sind. So können wir neue Dinge ausprobieren und herausfinden, welche
Auswirkungen sie auf die Gesellschaft haben." (5)
„Maschinen
haben keine eigenen Sehnsüchte, sie sind sich ihrer Ziele nicht
bewusst. Sie tun, was wir ihnen sagen und manchmal machen sie Fehler,
weil wir nicht lange genug nachgedacht und ihnen das Falsche gesagt
haben. Die Maschinen, die wir heute bauen und in Zukunft bauen
werden, entscheiden nicht plötzlich, den Planeten zu übernehmen.“
(6)
„Aber nur, bis Roboter die Straße
herunter marschieren und Menschen jagen.“ (7)
„Sorgen sollten wir uns nicht um
superschlaue, sondern eher um dumme KI.“ (8)
„(Die Filteralgorithmen von)* Youtube
kenn(en)* nicht den Unterschied zwischen der nackten Wahrheit und
einem nackten Hintern.“ (9)
„Mit künstlicher Intelligenz wecken
wir die Dämonen.“ (10)
„Ich beneide Sie um diese ersten
Schritte in eine neue Zeit.“ (11)
*
In Klammern gesetzte Worte sind Einschübe des
Verfassers.
(1) Marvin Minsky (1927 - 2016).
Der ehemalige Professor am Massachusetts Institute of Technology
(MIT) war jahrelang der "Papst" der Künstlichen
Intelligenz und hatte den Ruf als ein enfant terrible der Zunft. In
seinen späteren Jahren wandelte er sich zu einem der schärfsten
Kritiker Künstlicher Intelligenz.
(2) Ray Kurzweil. Prophet des
Transhumanismus. Bill Gates spricht von ihm als „führendem
Experten im Bereich der Künstlichen Intelligenz“
(3) Stephen Hawking (1942 - 2018).
Stephen Hawking lieferte bedeutende Arbeiten zur Kosmologie,
zur allgemeinen Relativitätstheorie und zu Schwarzen
Löchern.
Die deutsche „Wired“-Ausgabe wurde
Ende 2018 leider eingestellt.
(5) Larry Page. Mitbegründer von
Google. US-amerikanischer Informatiker und Unternehmer und
seit 2015 CEO von Alphabet Inc.
(6) Toby Walsh: Professor für Künstliche
Intelligenz an der University of New South Wales. Walsh
schreibt Sachbücher für ein breites Publikum und hält
TED-Talks. Sein neues Buch „It‘s Alive – Wie Künstliche
Intelligenz unser Leben verändern wird“ ist gerade auf
Deutsch erschienen. ( Edition Körber, 352 Seiten, 18 Euro,
ISBN: 978-3-89684-266-4.)
(7) Elon Musk: Unternehmer und Investor.
Musk ist durch seine Beteiligung an der Gründung des
Online-Bezahlsystems PayPal sowie mit dem privaten
Raumfahrtunternehmen SpaceX und dem
Elektroautohersteller Tesla bekannt geworden.
(8) dito Toby Walsh
(9) Jörg Sprave: Videoblogger. Mit seinen
Videos über selbst gebaute Kanonen und andere Geschosse ist Jörg
Sprave ein Hit auf Youtube. Für seine Kondomschleuder
gewann er 2014 den Videopreis der Bill & Melinda Gates
Foundation. Mehr als zehn Millionen Mal werden seine Videos geklickt,
seinem Youtube-Kanal The Slingshot Channel folgen über zwei
Millionen Menschen.
Zitathintergrund: Die Algorithmen, die
die Youtube Videos filtern, sind nicht fehlerfrei. So landete ein
Video von Sprave mit dem Titel „Katana: The Naked Truth“
(„Katana, die nackte Wahrheit“, wobei Katana der Name eines
Samurai-Schwertes ist) auf dem Index. Eigentlich ist das nur ein harmloses
Interview mit einem Schwertschmied. Weil aber das Wort „naked“ in
der Überschrift stand, wurde es von Youtube herausgefiltert.
Quelle: Berliner Morgenpost vom
18.12.2018, Autorin: Anja Stehle
(10) dito Elon Musk
(11) Jean-Luc Picard: Fiktive Figur als
Captain des Raumschiffs USS Enterprise in der Filmreihe Star Trek.
Diese von mir zitierte hoffnungsfrohe Vision unserer zukünftigen
Entwicklung zeichnet er während einer Zeitreise ins 21.
Jahrhundert in „First Contact“ (1996, Teil 8 des
Star-Trek-Universums)
Zum Abschluss möchte ich euch noch zwei Videos der Roboterentwickler Boston Dynamics empfehlen, die neue Fähigkeiten seiner
mechanischen Helfer demonstrieren. Sie zeigen den humanoiden Atlas und den Vierbeiner Spot in Aktion. Beim Anblick des Roboters Atlas können
einem durchaus Assoziationen zu Szenen aus I Robot oder
der Terminator-Reihe kommen. Denn der wuchtige Zweibeiner Atlas
bewegt sich erschreckend elegant und agil.
Der humanoide Atlas
kann gleich einem Sportler über Hindernisse hinweg hüpfen. Der
vierbeinige Spot hingegen kann sich auf Baustellen orientieren –
und könnte bald als Robo-Wachhund agieren. Hier patrouilliert der Roboter als Wachhund in
Rohbauten auf verschiedenen Baustellen, weicht Hindernissen wie
Kisten und Werkzeugen aus, beachtet Absperrbänder und läuft ein
Treppenhaus hinauf – und im Rückwärtsgang wieder hinunter.
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Sämtliche Fotos: Fred Tille