Das verselbständigte Wirtschaftswachstum gefährdet weltweit die natürlichen Lebensgrundlagen trotz sozialstaatlicher und ökologischer Korrekturen. Wissenschaft und Technik ordnen sich immer mehr dem Gesetz der Gewinnmaximierung unter. Die Globalisierung der Märkte und die fortgesetzte Ausbeutung der Dritten Welt erzeugen immer neue Krisen, deren Folgen nicht abzusehen sind. Die Planbarkeitsversprechen von Ökonomie, Wissenschaft und Politik enttarnen sich weitgehend als Leertastenprogramme. bei gleichzeitiger Beschleunigung, Vernetzung und Zunahme digitaler Überwachung fast aller Lebensbereiche.
Vorher, Dabei, Nachher | Triptychon, je Tafel H 120cm x B 90 cm, Mischtechnik a. Lwd. | 2010 |
Vorher |
Zeitgenössische Künstler wie z.B. Cindy Sherman, Bruce Naumann, Santiago Sierra, Michelangelo Pistoletto spiegeln in ihren Werken zerstückelte, zerbrochene, zerstörte Welten wieder. Explizite letzte Momente beinhalten auch die Zyklen von Helmut Schweizer. Schweizer kombiniert z.B. die zwei Männer, den Mondaufgang betrachtend, aus Caspar David Friedrichs berühmten Gemälde „Mondaufgang am Meer“ mit dem Foto einer atomaren Unterwasserexplosion auf dem Bikiniatoll. “Die beiden Männer scheinen in einer Höhle zu stehen und ins Nichts hinauszuschauen. Für Schweizer birgt das Bild etwas > sehr Endzeitliches. Wenn es irgendwelche letzten Momente gibt, dann werden sie wohl so aussehen <, meinte der Künstler. (Quelle: Gregory Fuller, Endzeitstimmung, Düstere Bilder in goldener Zeit, Dumont, Köln 1994, TB 304, S.160f.). Künstler wie Francis Bacon und Andy Warhol nutzten dabei immer wieder das darstellerische Prinzip des Triptychons oder der Serie, um Zeitabläufe und Zustände künstlerisch darzustellen.
Das Triptychon zeigt zwei junge Männer, die in Freizeitkleidung sorglos, heiter und gelassen, an Gleichgültigkeit grenzend durch sich auflösende Landschaften spazieren. Sie verkörpern eine öffentliche Seelenruhe, die überall erkennbare Symptome nicht zur Kenntnis nimmt. Verdrängung heißt das Zauberwort.
Dabei |
Nachher |
Das Triptychon hatte ich 2010 zum ersten Mal im Rahmen einer Gruppenausstellung im Berliner „Haus am Lützowplatz“ ausgestellt. In seiner Einführungsrede formulierte Dr. Heinrich Wörmann, folgendermaßen: „FRED TILLE spielt in seinen Bildern den Metropolisblues mit Endzeitstimmung. Man sieht die brennenden Twin Towers und aktuell stehen einem das verqualmte Moskau oder die Sintflut in Pakistan vor Augen. Es steht nicht gut um uns. Rien ne va plus.“*
Haus am Lützowplatz, Blick in die Ausstellung. An der Wand im Hintergrund die ersten beiden Tafeln des Triptychons |
Fortschritt als Thema der Philosophie
The Decade From Hell | Ein Kommentar der Washington Post