"Entweder das Gemälde ist gut oder es ist blöd. Dann wird die ganze Farbe wieder abgewischt."
K.O. Götz | Hauptvertreter der abstrakten Kunst und des Informel in Deutschland
Hier geht es zum Link: From Post to Post |
Privater Kunstblog zum Thema:
Künstlerisches Handeln in Zeiten globaler Umbrüche
Die Welt von heute scheint aus den Fugen geraten. Sie ist durch große Unsicherheit, Unübersichtlichkeit und Fragilität, Krieg und Flucht, Terror und Gewalt geprägt. Damit ist die Entwicklung unserer zukünftigen Lebenswelten wieder zu einem bedeutsamen Schwerpunkt in der Kunst geworden. Auch die Erkenntnisse und Prognosen der Techniksoziologie und der Zukunftsphilosophie werden zunehmend als Gegenstand der Kunst entdeckt. Die bildende Kunst, das Theater, die Literatur und der Film reagieren darauf auf unterschiedliche Art und Weise. Mich beschäftigt die Frage, wie kann sich der Künstler, der ja Teil dieser Entwicklungen ist, den sich daraus ergebenden existentiellen Herausforderungen sinnvoll nähern? In diesem Zusammenhang möchte ich meine Bilder aus der Zeit um 5 nach 12 in lockerer Folge vorstellen. Texte zu den globalen Auswirkungen des westlichen Wirtschafts- und Gesellschaftssystems ergänzen diese bildlichen Darstellungen. Über Reaktionen von Künstlern, die einen ähnlichen Ansatz verfolgen, würde ich mich freuen.
"Entweder das Gemälde ist gut oder es ist blöd. Dann wird die ganze Farbe wieder abgewischt."
K.O. Götz | Hauptvertreter der abstrakten Kunst und des Informel in Deutschland
Hier geht es zum Link: From Post to Post |
Zum Jahresauftakt hätte ich euch gerne mit einer optimistischen Botschaft begrüßt; aber die Verhältnisse lassen das leider wieder nicht zu. In den letzten Jahren musste ich zum jeweiligen Jahresanfang immer mit Katastrophenmeldungen starten. Es begann mit The Decade From Hell (Das erste Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts). In diese Zeiten fiel der Anschlag auf das World Trade Center am 11.09.2001, die Kriege in Afghanistan und im Irak und die globalen Auswirkungen der Pleite der Lehmann-Brothers. Zwischenzeitlich haben wir die Atomkatastrophe von Fukushima, die Zunahme der Umweltzerstörung und die Auswirkungen des Klimawandels erlebt.
Anfang des Jahres 2020 ging es weiter mit der zweiten Dekade des 21. Jahrhunderts. Würde diese eine Dekade des Umbruchs werden? Hierzu war allen Einschätzungen gemeinsam, dass die Veränderungen im kommenden Jahrzehnt die Welt wohl stärker verändern werde als je zuvor. Und das bewahrheitete sich im negativen Sinn: 2020 war das Jahr der Pandemie, die sich weltweit über dieses ohnehin düstere Szenario wie ein langer Schatten legte. Aber Anfang 2021 gab es immerhin noch den Hoffnungsschimmer, die Pandemie besiegen zu können.
Und dann begann im Februar 2022 Putins furchtbarer Angriffskrieg auf die Ukraine, der einen Epochenbruch in Europa darstellte. Von einer Zeitenwende ist die Rede, die bisherige globale Ordnung ist infrage gestellt und es ist längst nicht mehr klar, wie es weitergehen soll. Der Krieg in der Ukraine ist mit einem ganzen Bündel schwerwiegender weltweiter Folgen verbunden, die selbst katastrophenerprobte Analytiker in prognostische Nöte bringt.
Von den Folgen kriegerischer Auseinandersetzungen lassen sich natürlich auch Künstler beeinflussen; vor allem diejenigen, die in ihr Werk gesellschaftspolitische Positionen miteinbeziehen. Hierzu empfehle ich euch die Lektüre meiner Posts Geplanter Zufall und politische Positionierung bei K.O. Götz und Guernica in Berlin.
Auch mich interessiert die Frage, wie kann sich der Künstler, der ja Teil dieser Entwicklungen ist, diesen existentiellen Herausforderungen sinnvoll nähern? Anlass für mich euch noch einmal mein Bild Konflikt vorzustellen. Ich habe es 2013 gemalt. Als ich daran arbeitete, hatte ich mich zuvor intensiv mit dem Bürgerkrieg in Syrien befasst.