Christo und seine Frau Jeanne-Claude waren zweifellos eines der bemerkenswertesten Künstlerpaare des 20. Jahrhunderts. Ihr Markenzeichen war die temporäre Verhüllung von exponierten öffentlichen Orten – wie etwa dem Arc de Triomphe in Paris, dem Berliner Reichstag oder dem Lago d‘Iseo in Italien. Durch diesen Verfremdungseffekt verwandelten sich diese Bauwerke und Landmarken in skulpturale Objekte und erhielten eine neue Präsenz.
Das Werk von Christo und Frau Jeanne-Claude hat in Deutschland zur Zeit Hochkonjunktur. Gleich an zwei Orten - in Berlin und im Museum Würth, Künzelsau - würdigt man deren Schaffen. In Berlin erinnerte eine Lichtprojektion an Christos spektakuläre Kunstaktion 1995 als er und seine Frau das Berliner Reichstagsgebäude verhüllten. Im Museum Würth wird eine Ausstellung präsentiert, die von Christos frühen Anfängen bis zum letzten realisierten Projekt, dem verhüllten L’Arc de Triomphe, reicht.
30-60-90- Zufälle des Lebens
Vor 30 Jahren verhüllten Christo und seine Frau das Berliner Reichstagsgebäude. Die Bilder vom Wrapped Reichstag gingen damals um die Welt und sorgten für eine unglaubliche Stimmung und Atmosphäre in der Stadt. Vom 09. bis 20. Juni 2025 hat ein Lichtspektakel den verhüllten Reichstag in neuer Form wieder auferstehen lassen. Jeweils nach Einbruch der Dunkelheit wurde in Berlin mit einer Lichtprojektion an der Westfassade des Berliner Reichstags an diese spektakuläre Reichstagsverhüllung vor 30 Jahren erinnert.
![]() |
Eine Projektion hebt die damalige Verschnürung der Stoffbahnen hervor. |
Aus Anlass des 90. Geburtstags von Christo und Jeanne-Claude – beide wurden am 13. Juni 1935 geboren – präsentiert das Museum Würth einen Querschnitt durch 60 Jahre ihres Schaffens. Die Ausstellung trägt den Titel Verhüllt, Verschnürt, Gestapelt. Der bekannte deutsche Unternehmer Reinhold Würth verfügt mit seiner Sammlung von rund 130 originalen Werken aus sechs Jahrzehnten über eines der größten Konvolute mit Arbeiten von Christo und Jeanne-Claude weltweit - auch dank einer sehr persönlichen Beziehung zu dem Künstlerpaar. Auch Reinhold Würth feierte gewissermaßen mit Christo und Jeanne-Claude am 20. April 2025 seinen 90. Geburtstag. So ergeben zeitliche Zufälle des Lebens außerordentliche Kunstereignisse.
![]() |
Blick in die Ausstellung Verhüllt, Verschnürt, Gestapelt mit Modell des verschnürten Reichstages Berlin und Projektzeichnungen an den Wänden |
Über das Werk von Christo und Jeanne-Claude ist soviel geschrieben worden, dass ich in meinem Post lieber das Künstlerpaar selbst für ihre Kunst sprechen lassen will. (1)
Unsere Projekte sind alle einzigartig. Wir machen nie zweimal dasselbe. Wir arbeiten nicht wie Architekten oder Bildhauer. Jedes Projekt ist ein völlig neues, nie zuvor geschaffenes Bild. (Christo)
Die Vergänglichkeit eines Kunstwerks schafft ein Gefühl der Fragilität oder auch Verletzlichkeit (…), durch sie ist das Fehlen präsent, weil wir wissen, dass es schon morgen nicht mehr da ist. Die Behutsamkeit, die der Mensch für Dinge hat, die nicht für die Ewigkeit sind (…) ist eine Qualität, die wir auch unserer Arbeit geben wollen als eine zusätzliche ästhetische Qualität. (Christo und Jeanne-Claude)
Viele Kritiker unserer Werke finden die Irrationalität, die Absurdität unserer Projekte zum Verrücktwerden. Das genau ist der Grund, warum wir sie machen. (Christo)
![]() |
Eingang zum Museum Würth mit Plakat zur Ausstellung Verhüllt, Verschnürt, Gestapelt 11.11.2025. bis 25.01.2026 |
(1) Quelle: Wandtexte zur Ausstellung im Museum Würth
Weiterführende Links:
Kunst und Kultur im Unternehmen Würth DE | EN
Mein Post: Schönen Gruß von Christo!
Originalwebsite von Christo und Jeanne - Claude. Only in EN