Privater Kunstblog zum Thema:

Künstlerisches Handeln in Zeiten globaler Umbrüche


Die Welt von heute scheint aus den Fugen geraten. Sie ist durch große Unsicherheit, Unübersichtlichkeit und Fragilität, Krieg und Flucht, Terror und Gewalt geprägt. Damit ist die Entwicklung unserer zukünftigen Lebenswelten wieder zu einem bedeutsamen Schwerpunkt in der Kunst geworden. Auch die Erkenntnisse und Prognosen der Techniksoziologie und der Zukunftsphilosophie werden zunehmend als Gegenstand der Kunst entdeckt. Die bildende Kunst, das Theater, die Literatur und der Film reagieren darauf auf unterschiedliche Art und Weise. Mich beschäftigt die Frage, wie kann sich der Künstler, der ja Teil dieser Entwicklungen ist, den sich daraus ergebenden existentiellen Herausforderungen sinnvoll nähern? In diesem Zusammenhang möchte ich meine Bilder aus der Zeit um 5 nach 12 in lockerer Folge vorstellen. Texte zu den globalen Auswirkungen des westlichen Wirtschafts- und Gesellschaftssystems ergänzen diese bildlichen Darstellungen. Über Reaktionen von Künstlern, die einen ähnlichen Ansatz verfolgen, würde ich mich freuen.


Sonntag, 5. Januar 2025

Versuchung – Bilder einer Ausstellung / Teil 2

 

Flyer Ansicht mit einer Auswahl der ausgestellten Werke

Wie ich in meinem letzten Post angekündigt habe, stelle ich euch diesmal beispielhaft einige künstlerische Positionen  zum Thema Versuchung vor. Die restlichen Werke stelle ich dann zum Abschluss der Serie  im nächsten Post vor.


Nimm das Goldene / Text von Ellen Ernst


Foto: Ellen Ernst


Down Town. Die Stadt lockt bei Tag und bei Nacht. Wer will ihr widerstehen mit den strahlenden Schaufenstern und glitzernden Fassaden? Folge dem faszinierenden Rausch des Urbanen zu den Konsumtempeln und tauche ein in unzählige Lichter, die am Abend die Straßen, Restaurants und Clubs erhellen. Wer will schlafen, solange die Stadt noch wach ist?

Das Großstadtleben ist in den letzten Jahren zu meinem Hauptthema geworden. Als Malerin geht es mir vor allem um Licht und Bewegung, mich fasziniert das Urbane, die Beschleunigung, die Lichter der Stadt und die Spiegelungen, aber ich sehe auch die Gehetztheit vieler Menschen, die sich im Rhythmus der Stadt, nicht in ihrem eigenen, bewegen.


Tulpenmanie / Text von Helga Lehner


Foto: Helga Lehner


Ich liebe die Farben und Formen der Tulpe, ihre Schönheit und ihre wilden Verformungen in Gestalt und Farbe, wenn sie allmählich verblüht.

Die Geschichte der Tulpe ist verknüpft mit Holland, als unangefochtenes Wahrzeichen, bis heute.
Die ersten Blumenstillleben wurden in den Niederlanden von Künstlern des 17. Jahrhunderts gemalt.

Die Leidenschaft für die prachtvollen Tulpen war in der Bevölkerung damals so groß, dass von einer „Tulpenmanie“ im 16. Jahrhundert berichtet wurde, die im Jahr 1637 zum Zusammenbruch der Tulpenbörse geführt hat. Den Blumenhändlern wurde in Flugblättern vorgeworfen, sie hätten Tulpen zu ihrem Götzen gemacht und durch unlauteren Handel nach Geld gestrebt und sie hätten die soziale Ordnung gefährdet.

Ich habe versucht in mit der Kamera neben der äußeren Form auch die zarten Strukturen im Inneren der Blüten zu erfassen. Diese inneren Strukturen bilden bei allem die Basis für die Vollkommenheit der äußeren Gestalt.


Versuchung / Text von Dietmar Steinkamp


Foto: Fred Tille / Copyright: Dietmar Steinkamp


Was für ein unbequemes Thema. Meiner Versuchung möchte ich eigentlich nicht begegnen. Denn was mich versucht, ist, was ich vermeiden will. Womit ich abgeschlossen habe. Oder was ich mir ganz sicher bin, nicht zu denken, zu fühlen und schon gar nicht zu tun. Bilder meiner persönlichen Versuchung würden mich nackter als nackt dastehen lassen, wenn es sie denn gibt, meine ganz eigene Versuchung. Es bedürfte sicherlich eines Therapeuten, diesen Zustand zuverlässig zu erreichen.

Als zufriedener, glücklicher Mensch halte ich mir meine letzten Versuchungen wohl immer auf Armlänge entfernt. Und gestehe mir meine kleinen Sünden zu, verstecke sie in Bildern.


Versuchung / Werk von Detlef Denzer

Eine Texterläuterung lag mir bei Redaktionsschluss leider nicht vor. Das Dargestellte spricht sicherlich für sich selbst.

Foto: Detlef Denzer


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