Beim Aufräumen ist mir meine Zitatcollage aus dem Jahr 1993 in die Hände gefallen. Darin habe ich Textfetzen von Beuys / Magritte / Matisse / Paladino / Picasso und Saura aneinandergereiht. Das Ganze soll eine Stellungnahme bildender Künstler zur Bedeutung von Kunst in der Gesellschaft ergeben. Zumindest hinsichtlich der Malerei halte ich einige Äußerungen für sehr pathetisch. Wenn vom Maler als dem einsamsten Menschen der Welt die Rede ist, der über die fast alchemistische Fähigkeit verfügt, die Dinge zu verwandeln, kommt mir das etwas suspekt vor. Malerei ist für mich letzten Endes immer noch ein handwerklich geprägter kreativer Prozess, an dessen Ende vielleicht ein Bild entstanden ist, das den Betrachter berührt und das eine gewisse künstlerische und gesellschaftliche Relevanz hat. Diese Zitatcollage mit der dazugehörigen Skizze hatte ich damals für eine Veröffentlichung in einem Ausstellungskatalog verfasst. Meine kleine Zeichnung spiegelt die damalige Aufbruchstimmung in Berlins historischer Mitte wider. An allen Ecken und Enden wurde gebaut und hohe Drehkräne bestimmten das Stadtbild. Dieser etwas skurrilen Zitatcollage stelle ich zum Abschluss eine Textcollage von ChatGPT zum gleichen Thema gegenüber.
Hier wegen der besseren Lesbarkeit noch einmal der Text. Diesmal schön digital und nicht mit der Schreibmaschine geschrieben.
Geheimnisse...
im ..... Zentralbahnhof
Zitatcollage * von Fred Tille mit Worten von:
Beuys | Magritte | Matisse | Paladino | Picasso | Saura
*Die Rechtschreibung folgt der Schreibweise der Originalzitate
Originalversion |
Mysterien im Hauptbahnhof und ChatGPT
ChatGPT arbeitet im Grunde auch nach der Collage-Methode. Es versteht ja den Auftrag nicht wirklich, sondern basiert auf der „Transformer“-Architektur, die die Beziehungen zwischen den Wörtern in einem Text analysiert, was wiederum bedeutet, dass das Modell in maschinellen Lernprozessen an großen Textmengen vortrainiert wurde. Wenn ich also eine Frage oder einen Arbeitsauftrag eingebe, macht ChatGPT zunächst nichts anderes als das World Wide Web nach entsprechenden Schlüsselwörtern oder Textpassagen zu durchforsten und daraus einen mehr oder weniger sinnvollen Text zu collagieren. Um die Ergebnisse zu optimieren, hatte Microsoft im Mai 2023 die Datenbank seiner Suchmaschine Bing zur Nutzung in ChatGPT zur Verfügung gestellt.
Hier nun - wie eingangs angekündigt - die Textcollage von ChatGPT zum gleichen Thema.
Mein Prompt: Schreibe etwas zum Thema "Die Mysterien finden im Hauptbahnhof statt, nicht im Goetheanum."
*Die Rechtschreibung folgt der Schreibweise von ChatGPT
"Dieser Satz könnte interpretiert werden als eine Betonung der Idee, dass wahre Mysterien und unerwartete Begegnungen oft an alltäglichen Orten wie einem Hauptbahnhof stattfinden können, anstatt an einem Ort wie dem Goetheanum, der als spirituelles Zentrum bekannt ist. Es könnte bedeuten, dass wir nicht immer an speziellen oder symbolträchtigen Orten suchen müssen, um bedeutungsvolle Erfahrungen zu machen, sondern dass wir offen sein sollten für die Möglichkeiten, die uns im Alltag begegnen. Es erinnert uns daran, dass das Leben voller Überraschungen und Geheimnisse steckt, die überall um uns herum lauern - selbst an Orten, die wir vielleicht als gewöhnlich oder unscheinbar betrachten."
Genügt das?
Fotos: Fred Tille