Privater Kunstblog zum Thema:

Künstlerisches Handeln in Zeiten globaler Umbrüche


Die Welt von heute scheint aus den Fugen geraten. Sie ist durch große Unsicherheit, Unübersichtlichkeit und Fragilität, Krieg und Flucht, Terror und Gewalt geprägt. Damit ist die Entwicklung unserer zukünftigen Lebenswelten wieder zu einem bedeutsamen Schwerpunkt in der Kunst geworden. Auch die Erkenntnisse und Prognosen der Techniksoziologie und der Zukunftsphilosophie werden zunehmend als Gegenstand der Kunst entdeckt. Die bildende Kunst, das Theater, die Literatur und der Film reagieren darauf auf unterschiedliche Art und Weise. Mich beschäftigt die Frage, wie kann sich der Künstler, der ja Teil dieser Entwicklungen ist, den sich daraus ergebenden existentiellen Herausforderungen sinnvoll nähern? In diesem Zusammenhang möchte ich meine Bilder aus der Zeit um 5 nach 12 in lockerer Folge vorstellen. Texte zu den globalen Auswirkungen des westlichen Wirtschafts- und Gesellschaftssystems ergänzen diese bildlichen Darstellungen. Über Reaktionen von Künstlern, die einen ähnlichen Ansatz verfolgen, würde ich mich freuen.


Freitag, 7. September 2018

Trilemma | Norbert Bisky in Berlin

Bei einem Trilemma hast du nicht nur die Wahl zwischen Pest und Cholera sondern zwischen Pest und Cholera und mindestens noch Typhus dazu. Das ist die etwas saloppe Umschreibung des Ausdrucks Trilemma, der für eine Konfliktsituation steht, bei der zwischen drei jeweils ungünstigen oder inakzeptablen Möglichkeiten entschieden werden muss.


Die König Galerie präsentierte in Berlin mit dem Titel Trilemma die erste Einzelausstellung des Malers Norbert Bisky. „Das Motiv der dreifachen Ausweglosigkeit dient Norbert Bisky nun als konzeptueller Ausgangspunkt für seine meist großformatigen Bilder,die vor blauem Hintergrund in kräftigen, intensiven Farben und sanften Pastelltönen Chaos, Gewalt und Zerstörung zeigen.“ (1)

Auch die Ausstellungsarchitektur greift die dem Wort Trilemma innewohnende Zahl drei auf, und besteht aus drei groß dimensionierten Wandteilen, die wiederum mit dem ehemaligen Kirchenraum als Ort der Dreifaltigkeit von St. Agnes in räumlicher Beziehung stehen. 

Über die architektonischen Besonderheiten von St. Agnes könnt ihr ausführliche Infos in meinem Post The Smoking Kid | Katharina Grosse in Berlin nachlesen.


Im Vordergrund das titelgebende Bild. Die Arbeit zeigt eine männliche, dem Betrachter abgewandtePerson vor einem bildfüllenden, dreifarbigen Trilemma-Schema, das wiederum von einer landkartenähnlichen Form überlagert wird. Hier ist auch die Ausstellungsarchitektur gut erkennbar. Trilemma Processor, 2017, oil on canvas, 
130 x 200 cm.


In diesem Post möchte ich weniger auf die Besprechung der Ausstellung eingehen. Vielmehr möchte ich mich auf zwei Aspekte des künstlerischen Schaffens von Bisky konzentrieren, die für die Rolle der Malerei im Allgemeinen von großer Bedeutung sind.


Blick in die Ausstellung-Vorne Wand mit paper works, im Hintergrund links, Deposition 2017, oil on canvas, 200 x 150 cm, daneben, NoH8, 2017, oil on canvas, 40 x30 cm


Aber bitte mit Konzept


Der Malerei Biskys, die auf figurativen, sich auf historische oder aktuelle Ereignisse beziehende Bilder basiert, begegnete die kunstwissenschaftliche Zunft von Anfang an mit großer Skepsis. Bisky und seinen malenden Generationsgenossen wurden die hohen Weihen der elitären Kunstkritik verweigert. „Aber bitte mit Konzept“ betitelte Sebastian Preuss einen Zeitungsartikel (2).Darin führt er aus, das Künstler wie Bisky und seine Künstlerkollegen, die einen ähnlichen Ansatz verfolgten nur dann Legitimation erfahren, wenn sie kenntlich machen, dass ihre Malerei zugleich die Gattung selber reflektiert. Insbesondere figürliche Malerei wird nur dann anerkannt „wenn sie durch Theorie gebrochen, also gleichsam durch eine Metaebene nobilitiert wird.“ Einfach nur Maler sein zu wollen und von einer Existenzberechtigung der Malerei ohne wenn und aber auszugehen, geht in diesen kunsttheoretischen Korsettstangen überhaupt nicht. Freie Malerei sieht für mich anders aus.


Works on paper

Diese Vorgaben der selbsternannten Hohepriester der Kunstkritik belustigen Bisky. Er hält sich nicht an dieses Diktat. Er konzeptualisiert seine Malerei in dieser rigiden Form nicht. Das erklärt auch die Diskrepanz zwischen seinem künstlerischen Erfolg und der vergleichsweise geringen kunstwissenschaftlichen Auseinandersetzung mit seiner Malerei. Damit steht er nicht allein. Ein ähnliches Schicksal erlitt beispielsweise auch sein Malerkollege Daniel Richter.

Richters Malerei wird vorgeworfen zu allegorisch, narrativ und zu direkt politisch zu sein. Dabei überschritt die Kritik manchmal sogar die Grenze zur persönlichen Beleidigung. Er wurde als banaler, mitläuferischer, platitüdenhafter Typ bezeichnet.

Trotz dieser Anfeindungen gehören Norbert Bisky und Daniel Richter zu den erfolgreichsten Malern ihrer Generation. Bei Ausstellungsbesuchern und Sammlern sind ihre Werke sehr beliebt. Kein Wunder. Ihre Malerei ist kraftvoll und verarbeitet relevante gesellschaftspolitische Themen. In ihren Ausstellungen gibt es für den Betrachter wirklich etwas zu sehen. Langeweile und Wiederholungsekel kommen nicht auf.

Zum Abschluss ein Zitat von Daniel Richter, das den Nagel auf den Kopf trifft: 

„Der Krampf besteht darin, dass man der Kunst um ihrer selbst willen folgen soll. Das ist schwierig. Am Ende gibt es aber einfach gute Bilder und nicht so gute Bilder. Das ist es dann auch schon (3).

 Zwischen heiteren Farben und harten Themen


Unter dem Titel Trilemma lässt Bisky im Hauptraum der Galerie König in St. Agnes Galerie in seinen neuen Malereien Farben explodieren.

Auf großformatigen Leinwänden sieht man oftmals immer noch strahlende Jünglinge, die zu seinem Markenzeichen geworden sind. Aber sie tummeln sich nicht mehr im Paradies, sie werfen Steine. Sie sind vermummt wie die Demonstranten beim G20-Gipfeln. Sie fallen aus dem Himmel zwischen Palmenzweige, lichterloh brennende Luxushochhäuser und taumelnden Hubschraubern in Rio de Janeiro. Diese bunte, farbenfrohe Welt brennt. Bei Bisky ist die Apokalypse bunt.

Menschen fallen aus dem Himmel. Vor blauem Himmel ist bei Bisky die Apokalypse bunt. Big Trilemma, 2017, oil on canvas, 3 parts, 300 x 750 cm

"Ich finde den Widerspruch in der Kunst wichtig. Denn die Welt ist komplex, es ist unmöglich das in einem Bild einzufangen. Wenn man es aber versucht, dann muss es auch im Bild Widersprüche geben, zwischen heiteren Farben und harten Themen."(4)

Die Vorliebe für bunte, grelle Farben, war vom Ursprung her mal eine Reaktion auf die Verhältnisse in der DDR, in der er groß geworden ist. Im sozialistischen Realismus galt Kunst als Waffe in einer Welt, in der Freund und Feind , Fortschritt und Rückschritt klar erkennbar waren. Für Bisky ist diese Weltsicht Unsinn. 

"Das würde heißen, dass es eine klare Richtung gibt, in die man schießen kann. Die gibt es nicht, unsere Welt ist komplex. Bilder sind wie Flaschenpost, die bleiben eine Weile da und transportieren etwas von meiner Zeit".

Zwischen Palmenzweigen vermummte junge Menschen, die Steine werfen. Die bürgerkriegsähnlichen Zustände, die in Rio de Janeiro momentan an der Tagesordnung sind, werden im rechten Bild vor tropischer Kulisse aufgegriffen. Rechts Tiroteo, 2017, oil on canvas, 240 x 190 cm, linkes Bild; Trilemma, 2017, oil on canvas, 240 x 190 cm


Norbert Bisky

1970 in Leipzig geboren, wuchs er in der DDR auf.
1990 begann er ein Studium der Germanistik und Kunstgeschichte an der Humboldt-Universität in Berlin.
1994 bis 1999 studierte er an der Hochschule der Künste Berlin bei Georg Baselitz. 

Norbert Bisky zählt innerhalb seiner Generation zu den bekanntesten Malern Deutschlands. Seine Arbeiten waren in zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellungen zu sehen.



Galerie König in St. Agnes
NORBERT BISKY | TRILEMMA
9. SEPTEMBER - 8. OKTOBER 2017

Galerie König in St. Agnes
ALEXANDRINENSTR. 118–121
10969 BERLIN
INFO@KOENIGGALERIE.COM

Quellen:
(1) Öffentlich in der Galerie ausliegendes Begleitmaterial zur Ausstellung. NORBERT BISKY | TRILEMMA
(2) Berliner Zeitung, 10.04.2001 zit. nach „Norbert Bisky-Zentrifuge“S.8f. Hrsg. Dorothée Brill
(3) Süddeutsche Zeitung im Interview: Daniel Richter:Ruhm. Ich bin dagegen, 17. Mai 2010 , Onlineversion
(4) Berliner Morgenpost, Elisa von Hof, 09.09.2017

Sämtliche Fotos: Fred Tille 
Obwohl meine Fotos nur allgemeine Ausstellungsansichten und keine expliziten, detaillierte Werkfotos zeigen, bitte ich die Urheberrechte des Künstlers, Norbert Bisky an seinen Werken zu beachten.

Courtesy of Galerie Galerie König in St. Agnes

Montag, 2. April 2018

Transit | Christian Petzolds neuester Film nach Motiven des gleichnamigen Romans von Anna-Seghers

ZeitBild | Nr. 2


Die Welt von heute scheint aus den Fugen geraten. Sie ist durch große Unsicherheit, Unübersichtlichkeit und Fragilität, Krieg und Flucht, Terror und Gewalt geprägt. Damit ist die Entwicklung unserer zukünftigen Lebenswelten wieder zu einem bedeutsamen Schwerpunkt in der Kunst geworden. Die bildende Kunst, das Theater, die Literatur und der Film reagieren darauf auf unterschiedliche Art und Weise. Meine neue Serie ZeitBilder und Texte zeigen Beispiele wie sich die Kunst diesen gesellschaftspolitischen Zusammenhängen nähert.

Meinen Post könnt ihr in einer Kurz- und Langversion lesen.
Hier die Kurzfassung. Die ausführliche Fassung folgt unmittelbar auf diesen Post.

Mit Christian Petzolds neuestem Film bin ich der künstlerischen Bearbeitung von Anna-Seghers Roman Transit insgesamt zum dritten Mal begegnet.

Zum ersten Mal bei der Lektüre von Anna Seghers Roman. In ihrem Roman schildert Seghers das Schicksal von Flüchtlingen, die sich 1940/41 auf der Flucht vor den Nazis in Marseille gestrandet sind. Eine kurze Schilderung der Handlung findet ihr in meinem Post Transit und bei Wikipedia

Das zweite Mal im Deutschen Theater Berlin. Dort hatte am 27.September 2014 die Theaterfassung von Seghers Roman Transit Premiere. In der Inszenierung von Alexander Riemenschneider wird der Roman in dramaturgisch sinnvollen Auszügen textgetreu durch den Ich-Erzähler wiedergegeben.  
Und zum dritten Mal treffe ich das Thema im Wettbewerb der Berlinale 2018 mit Christian Petzolds Film Transit nach Motiven des gleichnamigen Romans von Anna-Seghers wieder. Im Gegensatz zum vorher genannten Theaterstück bedient sich Petzold eines Kunstgriffs und lässt den Film im heutigen Marseille spielen. Die Zeiten überschneiden sich.

Auf der offiziellen Website zum Film und auf YouTube könnt ihr euch einen kurzen Eindruck verschaffen.

YouTube Videos sind in meinem Blog nicht eingebunden. Stattdessen habe ich ein Vorschaubild eingefügt, hinter dem ein Link zum YouTube-Video liegt. Wenn ihr zur Aktivierung auf das Vorschaubild klickt, verlasst ihr meine Website und werdet zum Portal YouTube (www.youtube.com)weitergeleitet. Trotz dieser datenschutzfreundlichen Einbindung werden von YouTube Daten übermittelt. Eine eindeutige Beurteilung des genauen Umfangs der Datenverarbeitung durch Google lässt sich nicht vornehmen. Bitte beachtet dafür die Datenschutzerklärung von YouTube  bzw. Google. Mit dem Klick auf das Vorschaubild erklärt Ihr Euer Einverständnis zum Anzeigen externer Inhalte.





Hier das ZeitBild | Nr. 2


Transit #5
ZeitBild | Nr. 2 
Ich habe mich inspiriert durch den Roman und das Theaterstück dem Thema Transit in einer Bildserie mit den Mitteln der Malerei genähert. Hier seht ihr Transit #5.
Foto: Fred Tille


Langversion

Transit | Christian Petzolds neuester Film nach Motiven des gleichnamigen Romans von Anna-Seghers

ZeitBild | Nr. 2

Die Welt von heute scheint aus den Fugen geraten. Sie ist durch große Unsicherheit, Unübersichtlichkeit und Fragilität, Krieg und Flucht, Terror und Gewalt geprägt. Damit ist die Entwicklung unserer zukünftigen Lebenswelten wieder zu einem bedeutsamen Schwerpunkt in der Kunst geworden. Die bildende Kunst, das Theater, die Literatur und der Film reagieren darauf auf unterschiedliche Art und Weise. Meine neue Serie ZeitBilder und Texte zeigen Beispiele wie sich die Kunst diesen gesellschaftspolitischen Zusammenhängen nähert.

Mit Christian Petzolds neuestem Film bin ich der künstlerischen Bearbeitung von Anna-Seghers Roman Transit insgesamt zum dritten Mal begegnet.

Zum ersten Mal bei der Lektüre von Anna Seghers Roman. In ihrem Roman schildert Seghers das Schicksal von Flüchtlingen, die sich 1940/41 auf der Flucht vor den Nazis in Marseille darum bemühen, im Dickicht der Behörden und Vorschriften fristgemäß die Papiere für ihre Auswanderung nach Übersee zu bekommen. Eine kurze Schilderung der Handlung findet ihr in meinem Post Transit und bei Wikipedia.

Das zweite Mal im Deutschen Theater Berlin. Dort hatte am 27.September 2014 die Theaterfassung von Seghers Roman Transit Premiere. In der Inszenierung von Alexander Riemenschneider wird der Roman in dramaturgisch sinnvollen Auszügen textgetreu durch den Ich-Erzähler wiedergegeben. Der literarische Effekt der Unmittelbarkeit und Anteilnahme, den Anna Seghers erreichen wollte, indem sie das Wort einem Ich-Erzähler überlässt, kommt auch auf der Bühne voll zur Geltung. Unwillkürlich tauchen bei der Schilderung des menschenunwürdigen Transitzustands im Kopf des Zuschauers die aktuellen Bilder von Flüchtlingen auf, die in überfüllten Booten über das Mittelmeer nach Europa kommen wollen. Diese Aktualisierung findet allerdings nicht auf der Bühne statt. Nur im Programmheft vermittelt eine zitierte Statistik des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge einen Gegenwartsbezug.


Und zum dritten Mal treffe ich das Thema im Wettbewerb der Berlinale 2018 mit Christian Petzolds Film Transit nach Motiven des gleichnamigen Romans von Anna-Seghers wieder.
Im Gegensatz zum vorher genannten Theaterstück bedient sich Petzold eines Kunstgriffs und lässt den Film im heutigen Marseille spielen. Die Zeiten überschneiden sich.
Mal lässt er die Gegenwart, mal die Vergangenheit in einer Szene aufscheinen. So besetzen deutsche Soldaten Frankreich, doch der Film spielt im heutigen Marseille. So sind in den schwer bewaffneten Soldaten, die durch das heutige Marseille stapfen, mal deutsche Besatzer, mal französische Spezialkräfte der Polizei zu erkennen. Die Protagonisten des Films bewegen sich, während sie Seghers' Dialoge sprechen durch ein sehr gegenwärtiges Marseille. Da spielt ein Junge, der Borussia-Dortmund-Fan ist, mit einer Getränkedose; im Hafen drehen sich Containerkräne; die Wände der Hausdurchgänge sind mit Graffitis besprüht.

Auf der offiziellen Website zum Film und auf YouTube könnt ihr euch einen kurzen Eindruck verschaffen.

YouTube Videos sind in meinem Blog nicht eingebunden. Stattdessen habe ich ein Vorschaubild eingefügt, hinter dem ein Link zum YouTube-Video liegt. Wenn ihr zur Aktivierung auf das Vorschaubild klickt, verlasst ihr meine Website und werdet zum Portal YouTube (www.youtube.com)weitergeleitet. Trotz dieser datenschutzfreundlichen Einbindung werden von YouTube Daten übermittelt. Eine eindeutige Beurteilung des genauen Umfangs der Datenverarbeitung durch Google lässt sich nicht vornehmen. Bitte beachtet dafür die Datenschutzerklärung von YouTube  bzw. Google. Mit dem Klick auf das Vorschaubild erklärt Ihr Euer Einverständnis zum Anzeigen externer Inhalte.




Hier das ZeitBild | Nr. 2

Transit #5
ZeitBild | Nr. 2 
Ich habe mich inspiriert durch den Roman und das Theaterstück dem Thema Transit in einer Bildserie mit den Mitteln der Malerei genähert. Hier seht ihr Transit #5.
Foto: Fred Tille





Sonntag, 11. Februar 2018

Parkplatz für einen Baum

ZeitBild | Nr. 1


In Berlin ist es wieder soweit. Vom 15. bis 25. Februar 2018 findet die 68. Berlinale statt.

In diesen Tagen dreht sich mitten in Berlin alles um Filme und Kino und damit um bewegte Bilder.

Die Auseinandersetzung mit der Vielstimmigkeit und Vielfalt der Gesellschaft gehört zum Selbstverständnis der Internationalen Filmfestspiele Berlin. Hierzu schreibt der Festivalchef, Dieter Kosslick, in der Programmbroschüre:

Zehn Tage lang haben Sie die Möglichkeit zu entdecken, wie Filmemacher*innen die Welt mit ihren vielfältigen Gesellschaften, Lebensentwürfen und Erfahrungshorizonten heute sehen und was sie daraus machen. Das Kino kann die Welt manchmal erklären, zum Beispiel wenn es ihm gelingt, neue Perspektiven zu finden, unerwartete Sichtachsen in das verwirrende Dickicht der Gegenwart zu schlagen oder wenn es das Gleichgewicht in den Verhältnissen vorübergehend durcheinander bringt.“

Die visuelle Kommunikation nimmt im digitalen Zeitalter einen immer größeren Stellenwert ein.
Textbasierter Content wird oftmals nur über bildbasierten Content wahrgenommen. Deshalb starte ich anlässlich der 68. Berlinale meine neue Serie ZeitBilder als eine Form visueller Kommunikation. In lockerer Folge zeige ich Fotografien und gemalte Bilder, die die Entwicklung oder Aspekte unserer zukünftigen Lebenswelten zum Thema haben. Vielleicht gelingt es mir auch unerwartete Sichtachsen in das verwirrende Dickicht der Gegenwart zu schlagen.

Parkplatz für einen Baum
ZeitBild | Nr. 1 
In einer Tiefgarage in der Berliner City-West ganz in der Nähe des Kurfürstendamms ist dieser Parkplatz für einen Baum zu bestaunen.
Foto: Fred Tille